Dieser Drachen ist einer von Codys Drachen, die nicht so bekannt geworden sind. In der Literatur ist er meines Wissens vorher noch nie erwähnt worden. Um so größer war der Reiz, diesen Drachen einmal am Himmel in natura zu sehen. Die Originalbilder sind unter Unbekannter Cody-Drachen zu besichtigen.
Die Abmaße des vorliegenden Plans entsprechen in etwa der halben Original-Größe.
Materialbedarf:
Anmerkung zu den
Polyamid(Nylon)-Endkappen:
Da ich die Möglichkeit habe, diese
Teile selbst zu drehen und zu bohren, weiß ich nicht, ob es sie fertig im Handel
zu kaufen gibt.
Bauhinweise:
1. In der Skizze grau: untere Flügel und Topsegel
2. Die Waagepunkte
(Sechspunkt-Verbundwaage, w1-w6) befinden sich an den Enden der beiden vorderen
Spreizenpaare, an der Spitze und am Ende des Längstabes.
3. alle Stäbe
laufen in Taschen
4. Aus Übersichtsgründen sind die Segel in der Zeichnung
gerade geschnitten; nach dem Zuschneiden werden alle Segel konkav geschnitten
(auf Segelabschnittsmitte jeweils 2 cm im Lot nach innen anzeichnen und mittels
GFK-Rohr Konkavprofil anzeichnen und ausschneiden).
5. Die zentrale
Längsspreize ist aus 10 mm Epoxy, die Querspreizen aus 6 mm CFK, alle
Segellatten aus 4 mm CFK. Durch die Abspannungen wird auch bei starken Winden
eine große Stabilität bei minimalem Gewicht erreicht.
6. Alle Segelteile
sind über die Längsstabtasche miteinander verbunden.
7. Alle Kanten sind
umsäumt, alle Spannpunkte für Segellatten und Spreizen sind verstärkt.
8.
Die Abspannungen an den Punkten a7, a10, a15 und a16
sind an 30 mm Schlüsselringen befestigt, die durch die Querlöcher der Endkappen
der Spreizen gezogen sind.
9. Die Querspreizen sowie Segellatten sollten
jeweils an jeder Seite ca. 4- 5 cm länger bemessen werden, um das Spannen
(mittels Einschlagöse im Segel, Gummischnur und Splitkappe) zu erleichtern.
10. Die Längsspreize wird oben im Topelsegel in eine Tasche gepackt und
unten gespannt. Daher sollte auch die Längsspreize ca. 10 cm länger bemessen
werden.
11. Die oberen Querspreizen müssen gemufft werden, da sie länger als
die erhältlichen 200 cm lang sind. Ich habe dafür innen mit 4 mm CFK ca. 15 cm
an jeder Seite ausgefüllt, die Enden der Außenmuffe (8 mm CFK Exel) mit Kevlar
umwickelt und mit Epoxidharz (UHU-Zweikomponenten-Kleber) überstrichen.
12.
Auch der Längsstab muss gemufft werden. Die Muffe soll so weit wie möglich nach
unten (Schleppkante) gesetzt werden (Schwerpunkt !). Da für Epoxy-Stäbe bei uns
in Berlin keine Außenmuffen erhältlich sind, muß mit Innenmuffen gearbeitet
werden. Dafür werden dann die Enden der Stäbe wie oben beschrieben mit Kevlar
abgewickelt und mit Epoxidharz überstrichen.
13. Die Webrichtung des Segels
sollte in Richtung des Längsstabes gehen.
14. Im Punkt a6 (und natürlich spiegelbildlich auf der andern Seite a6')
muß in die Segellattentasche von beiden Seiten der Tasche jeweils eine
größere Öse eingeschlagen werden. Auf der Rückseite des Drachens wird dann
zwischen a6 und a6' eine Abspannung gezogen (nicht eingezeichnet), die jeweils
an Segellatte und Querspreize mittels Schlaufe befestigt wird. Die
Schlaufe bleibt an der Segellatte, die Querspreize wird dann beim Zusammenbau
durchgeschoben. Dies ist eine Art Sturmabspannung wie beim Cody-War-Kite.
Grundsätzlich laufen alle Abspannungen über die Stäbe bzw. Endkappen oder
Schlüsselringe, niemals direkt am Segel (mit Ausnahme des Topsegels). Der Druck
soll über das Gestänge dann gleichmäßig auf den Drachen verteilt werden.
Achtung: Dieser Plan wird laufend aktualisiert, da sich der Drachen bei mir noch in der Erprobungsphase befindet. Stand: 18. August 1998.
Flugeigenschaften:
Dieser Drachen gehört mit seinen Eigenschaften in die Gruppe der Brogden- und Roloplan-artigen Drachen. Seine Gleitfähigkeit ist nicht sehr ausgeprägt, so daß für seinen Flug ein stetiger und gleichmäßiger Wind erforderlich ist. Läßt der Wind nach, beginnt er sofort zu sinken und ein schnelles Einholen der Flugleine ist nötig.
Für einen stabilen Flug muß die Waage sehr steil (auf Druck)
eingestellt werden; trotzdem erreicht er einen steilen Flugwinkel. Nach
vielen Versuchen bin ich jetzt bei einer Verbundwaage in der vorliegenden Form
hängen geblieben.
Böen gleicht er sehr gut aus; je stärker der Wind, desto
steiler und stabiler steht der Drachen. Anfängliche Stabilitätsprobleme hingen
mit dem Massenschwerpunkt des Drachen zusammen, der zu weit vorn am Anleinpunkt
lag. Es ist also darauf zu achten,daß der Schwerpunkt möglichst weit
hinten liegt. Dazu habe ich noch ein Stück Rohr unten in den Längsstab mit
eingeschoben. Die Segellatten sollten aus gleichem Grund möglichst leicht, aber
wegen der Abspannungen trotzdem steif sein. Die vorher verwendeten Segellatten
aus 6 mm CFK waren schon zu schwer; der resultierende Massenschwerpunkt lag zu
weit vorne. Grundsätzlich gilt für jeden Drachen, daß er umso stabiler fliegt,
je leichter das Gewicht im Verhältnis zur Fläche ist, mechanische Stabilität
selbstverständlich vorausgesetzt.
Der Drachen entwickelt einen
beträchtlichen Zug; eine 150-kp-Flugleine sollte es schon mindestens
sein. Zieht der Drachen an, entwickelt er sehr starken Druck. Selbst wenn er
fast senkrecht steht, läßt der Druck nicht nach.
Ein Hochstart sollte bei leichtem Wind nicht zu lang ausfallen, da man sonst wegen der steilen Waageeinstellung Probleme beim Hochziehen bekommt. Am besten startet man in ca. 20 m Abstand, reißt den Drachen gleich in eine möglichst steile Flugposition und pumpt ihn dann durch Absinkenlassen und wieder starkes Anreißen auf die gewünschte Höhe. Beim zu schnellem Absinkenlassen neigt der Drachen dazu, sich auf die Seite zu legen, etwas Fingerspitzengefühl ist also angebracht. Beim Anziehen reagiert der Drachen sehr schnell mit Auftrieb (Kevlar-Flugleine oder ähnliches vorausgesetzt), so daß man den Drachen gut hochpumpen kann.
Abspannungen-und Waagelängen:
Achtung, die
Waagelängen in der Zeichnung sind aus Platzgründen nicht maßstabsgerecht
gezeichnet !
Abspannlängen in cm | ||||||||||||||||
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Startpunkt | a2 | a2 | a7 | a7 | a7 | a7 | a11 | a15 | a15 | a18 | a21 | a21 | a7 | a15 | a21 | a6 |
Endpunkt | a3 | a4 | a8 | a4 | a3 | a5 | a13 | a13 | a17 | a19 | a19 | a23 | a10 | a16 | a22 | a7 |
Länge | 125 | 80 | 28.5 | 58 | 99.5 | 101 | 17 | 68 | 68 | 8.5 | 37 | 38 | 92 | 64 | 39.5 | 55.5 |
Waagelängen in cm | ||||||||
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Startpunkt | a25 | a25 | a25 | a25 | a26 | a15 | a16 | a24 |
Endpunkt | a1 | a7 | a10 | a26 | a27 | a27 | a27 | a27 |
Länge | 99 | 89 | 89 | 202 | 86 | 195 | 195 | 272 |
©1998 Thomas-Michael Rudolph