Bauplanergänzungen zum Russel Hall
von Andreas Hardtung aus Recklinghausen

(Orginaltext aus meiner Bauanleitung ist kursiv dem jeweiligen Absatz vorangestellt)

.. Skizzen aus Pelham....
Der einzige andere Plan, den ich kenne, stammt von Thomas Kratz, dessen Drache auch ganz gut fliegt, und irgendwann im "Fang den Wind" erschienen ist. Ein Bericht über eine Menschentragende Kette aus Russel Halls ist unter dem Titel "Das Hößle Himmelbett" im DraMa Nr.8 S.65 (Mai-Juli 1991) erschienen.

 Pelham behauptet eine "vorzügliche Stabilität" .... ich kann das leider nicht so bestätigen ....
Nicht umsonst ist der Schwanz im Plan verzeichnet. Hößle fliegt ohne die Wimpel, dafür mit nicht drehenden Windsäcken als Schwanz (selbst damit ist auf Seite 60 eine deutliche Neigung zur S-Kurve zu verzeichnen).

  
Beim sehr steilen Steigen neigt der Drachen zu  S-Kurven ....
Dieses Flugbild scheint typisch für Deltas mit kleinen Nasenwinkeln zu sein. Ohne Schwanz hält diese S-Kurve permanent an, falls er nicht ganz abschmiert. Wenn die S-Kurve stationär geflogen wird, wird sie als liegende Acht beschrieben. Die Acht wiederum wird bei einigen steil fliegenden Drachen beobachtet, z.B. beim Wau Bulan mit dem Wettbewerbe im Steilfliegen ausgetragen werden.

  
... es ist anzunehmen, daß er ab einem bestimmten Punkt wieder ins Trudeln kommt....
Das liegt vermutlich an deiner sehr steifen Querstrebe. Die sollte sich eher leicht biegen lassen so, daß sie bei viel Wind nachgibt, sich das Segel vorn stark zusammenzieht, die effektive Fläche sich verringert und die Kielwirkung sich vergrößert. Dabei ist dann der Leinenzug nahezu konstant. (nachträgliche Anmerkung von Meymer: bin Russel Hall inzwischen bei rd. 6 Beaufort geflogen: wackelt aber steht...)

Bei den "Flossen" schlägt Pelham die Befestigung auf den Stäben vor, die Originalskizze hat diese aber an der Spannschnur
Das ist auch deutlich sinnvoller. Als ich die Wimpel noch auf der Spreize hatte, haben die sich beim "Pumpen" immer in den hinteren Abspannleinen verheddert, oder im Steigflug über die Spannschnüre gelegt. Seit sie in der Spannschnur sind dämpfen sie auch den S-Schlag besser - ist mein Eindruck. Auch das seitliche Abschmieren könnte sich gebessert haben.

Eine Besonderheit ist die umlaufende Spannschnur...
Ich habe nur einen Saum der, an der Vorderkante, 5-fach liegt und die umlaufende Schnur einspart. Heute würde ich Nahtband aufsetzen. Den Fadenlauf an dieser Stelle zu optimieren würde auch noch was bringen, ist aber wohl durch den dann hohen Verschnitt unrentabel.
Die Schnüre sind wirklich nervig an dem Ding. Einer der Gründe warum ich ihn nicht viel fliege. Die Wimpel als obere Abspannung zu benutzen entschärft das Problem ein wenig. Verschärft wird die Situation bei mir dadurch, daß meine Stabkreuzung nur gebunden ist.

... Spannschnur ... auf sanfte Spannung bringen...
 Die Rahmenspannung sollte meiner Meinung nach so hoch wie möglich sein. Mein 6mm CFK-Mittelstab fängt an sich leicht nach unten durch zu biegen (sollte vielleicht doch mal einen 8er probieren).

Mit Schnurspanner versehene Spannschnur ... befestigen.
 Wie gesagt, ist die Version mit den Wimpeln in der Spannschnur, genauer als Spannschnur recht vielversprechend. Mit Schnurspannern habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Die verstellen sich immer – besonders wenn die Querstrebe sich unter Druck biegt. Ich bevorzuge auch bei meinen Rokakkus feste Längen.

... Alternativ läßt sich auch eine Verbundwaage installieren ...
Die Verbundwaage halte ich für keine gute Idee, weil dann die Querstrebe nicht mehr durchbiegen kann, der Drache keinen Druck abbauen kann, die Kielwirkung nicht verstärkt wird (und noch ein zusätzliches Stück Schnur im Wege ist).

 
Der Waagepunkt befindet sich ziemlich weit oben...
Im Gegenteil. Bei mir würde ich sagen, daß die Waage eher Steil also weit unten steht. Das hängt wohl damit zusammen, daß dein Drachen im Steigflug sonst zu unruhig wird. Das wird durch eine weichere Spreize verbessert.

Die Vorprofilierung ist mein Vorschlag, andere werden hier gerne mitgeteilt.
Ja, im Pelham ist irgendwo der Wurm drin. Meine Lösung bestand darin, den "Tunnel" zu vertiefen. Das kann durch vergrößern der Segelbreite oder durch verkleinern der Spreitzenlänge geschehen.

Meine Fertigmaße:
Segelhälfte Dreiecksseiten: 147, 170, 80 cm.
Wimpel Dreeicksseiten:  64, 98, 98 cm.
Querspreize 155 cm.
Mittelstab 200 cm.
Ich habe ungemuffte 6mm CFK benutzt. 200cm und 155cm

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