Wespenface

 Von Rainer Hoffmann 

zzzz..... – Klatsch! Das wars!

Eine Wespe weniger!

Der Kopf landet auf dem Kuchenteller mit dem Bienenstich, der Körper klebt zuckend und stechend an der Fliegenklatsche. Ich Mörder, Tierquäler, Abschlachter harmloser Insekten, nur um ein Stück Kuchen ungestört essen zu können. Gewissensbisse plagen mich, ich will ein besserer Mensch werden, werde dieser armen Kreatur ein Denkmal setzen. Mich mit seinen kleinen Augensegmenten anstarrend, wird der abgetrennte Kopf das Vorbild sein, das Vorbild für diesen Drachen: Wespenface.

Vorab:
jeder Arbeitsschritt muss spiegelverkehrt für die zweite Gesichtshälfte wiederholt werden Saumzugabe nur an der Längsseite der Gesichtshälfte ein gewerblicher Nachbau ist nicht gestattet!

Ein gewerblicher Nachbau des Insektendrachen ist nicht gestattet.

Zutaten

5,5 m gelbes Spinnaker  10 m Satinschrägband, schwarz, 20mm
2 m schwarzes Spinnaker  3 cm breites Klett- und Flauschband
0.3 m graues Spinnaker   25 m Waageschnur 150 daN
4 m CFK Rohr 10mm   Windowcolorfolie, 0.3mm
6 m CFK Rohr 6mm  Gaze   
7m GFK Rohr 3mm Frostschutzfolie
1 Eddykreuz 10mm   Kleinteile

Segel

Anhand der Skizze 1 eine Gesichtshälfte auf Pappe übertragen und ausschneiden. Zuerst wird die Schablone auf gelbes Spinnaker gelegt und dieses ausgeschnitten, dann wird gewechselt, das Segel wird auf die Schablone gelegt und mit Bleistift die durchscheinenden Gesichtszüge nachgezeichnet. Den Verlauf des „Haaransatzes" ebenfalls markieren, hier wird, nachdem die schwarzen Gesichtsfelder und der graue Ansatz der Fühler in Sandwichtechnik hergestellt wurden, eine zweite Lage gelbes Spinnaker auf der Segelrückseite mit ZickZack Stich angebracht.

 

Auge

Faszinierend, die unter dem Mikroskop in Regenbogenfarben spiegelnden Facettenaugen der Insekten. Augenkomplexe, zusammengesetzt aus bis zu 28.000 Einzelaugen. Gaze deutet diese an, Frostschutzfolie für Autoscheiben (ohne Styropor- oder Schaumstoffverstärkung, z.B. Hersteller Filmer), gibt das Glänzen, Flimmern und Reflektieren wieder. Aus der bestehenden Pappschablone wird die Augenform und der Glanz im Auge herausgeschnitten, auf die Folie gezeichnet und ausgeschnitten. Gaze wird auf die Folie genäht, das Spiegeln im Auge entlang des Verlaufes genäht, das Gaze in der Mitte vorsichtig rausgetrennt. Der Augenabschnitt, der an das gelbe und schwarze Gesicht stoßen wird, also nicht zur Außenkontur des Drachens gehört, mit schwarzem Schrägband einfassen, auf die Gesichtshälfte nähen. Wer die reflektierende Folie weglässt kann viel Gewicht einsparen!

Tasthaare

Sie bestehen aus heiß geschnittenem Dacron und werden, nur an der Haarwurzel, mit Zickzack Stich angenäht. Haare, die über das Gesicht hinausstehen, werden mit Windowcolorfolie 0.3 mm verstärkt, um ein Abknicken nach hinten zu verhindern.

Fühler

Eine Pappschablone wird anhand der Skizze 2 erstellt, auf schwarzes Spinnaker gelegt und mit dem Lötkolben heiß umfahren. Vorsichtig die Schablone anheben, das Segel wird teilweise mit der Pappe verklebt sein (nicht lösen!), wieder auf das Spinnaker legen, an der oberen Krümmung erneut mit dem Lötkolben entlangfahren, so dass die beiden Lagen miteinander verschmelzen. Vorsichtig die Pappe lösen, parallel zum Kurvenverlauf des zweiten Schnittes einen ca. 5 cm breiten Streifen schneiden. Hieraus entsteht die Tasche für das 6mm CFK Rohr, das den Fühler aufspreizen wird. Zuerst jedoch die grauen Streifen auf die Rückseite nähen (Tasche nicht mit festnähen!), das schwarze Spinnaker wegtrennen. Aus Windowcolorfolie 0.3 mm Fühlerende ausschneiden und aufnähen, ein Umsäumen um die Folie entfällt. Sie ersetzt GFK Stäbe und verhindert ein zu starkes Umbiegen unter Winddruck. Die erste Naht der Tasche folgt dem Fühlerverlauf mit 0.5 cm Abstand, dann wird die Tasche umgekrempelt, die zweite Naht folgt mit 1,5 cm Abstand parallel zur ersten Naht, zum Schluss, zur Sicherheit eine Zickzack Naht. Das restliche, überstehende Spinnaker wird weggetrennt. Das erste Teilstück des Fühlers ist gelb, dies wird durch Hinterlegen des schwarzen Fühlers mit gelbem Spinnaker umgesetzt, das schwarze Segel auf der Vorderseite weggeschnitten. Der vorletzte Abschnitt für den Fühler ist das Säumen der Innenkrümmung. Das Gestänge verläuft vom Gewebeschlauch (am Längsrohr auf der Rückseite des Drachens) durch eine Öffnung im Segel, direkt in die Tasche des Fühlers auf der Vorderseite (siehe Skizze 3). Die Stabtasche des Fühlers erhält dazu auf der Rückseite eine ca. 1cm große Öffnung, die mit dem Lötkolben, nur durch die hintere Lage, gebrannt wird. Der Fühler wird auf das Gesicht gelegt, das Austrittsloch markiert und ebenso durchschmolzen. Den Fühler erneut auf das Gesicht legen, mit Tesakrepp fixieren. Entlang der unteren Saumkante, der Schmalseite des Fühlers und der Tascheninnennaht aufnähen. Zum Schluss entlang des grauen Spinnakers an der Taschenaußenseite und den kleinen Rest der Schmalseite nähen.

Taschen und Verstärkungen

In Skizze 4 sieht man die Dacronverstärkungen und die Punkte, an denen 5 mm Ösen für die Durchführung der Waageschnüre angebracht sind. Die obere Stabtasche an der Längsachse ist oben und unten offen, besteht aus doppellagigem Dacron, das 10 mm CFK Rohr wird hier durchgeführt, um Wespenface wie einen Rokkaku spannen zu können. Sie verbreitert sich oben, um den Ösen einen sicheren Halt zu bieten. Die untere Tasche besteht aus 15 cm langem, 3 cm breitem, gefalteten Dacron. Die beiden anderen bestehen aus Dacron, Klett- und Flauschband (siehe Skizze 5). Das 9 cm lange Klettband wird nicht ganz bündig auf das 23 cm lange Flauschband gelegt, 5 mm Platz werden gelassen, damit man das ganze Flauschband umnähen kann. Die beiden Quertaschen werden auf das mit Dacron verstärkte Segel aufgenäht.

An den mit W markierten Punkten werden jeweils mit 7,5 mm Abstand zu beiden Seiten der Längs- oder Querachse 5mm Ösen für die Waageschnur angebracht.

Jetzt werden beide Körperhälften mittels einer geschlossenen Kappnaht zusammengenäht. Ein 9 cm runder Dacronkreis wird zur Segelverstärkung aufgenäht, auf die Vorderseite der schwarze Nasenfleck. Die drei Felder zwischen den Mundwerkzeugen werden heiß herausgeschnitten.

Schrägband

Ein 3 mm GFK Stab, der um das ganze Gesicht läuft, sorgt dafür, dass Wespenface im Wind seine Form behält. Die Tasche dafür besteht aus Satinschrägband, das auf 20 mm Breite vorgefalzt ist. An den unteren Kauwerkzeugen fängt man, mit 2 cm Abstand zur Mitte, an, umnäht den ganzen Kopf und lässt wieder 2 cm auf der anderen Drachenhälfte frei. Tasche nicht zu eng nähen, damit der GFK Stab plus Muffe Platz hat. Ein Verschluss aus Klett- und Flauschband verhindert ein Herausrutschen der Stangen (siehe Skizze 6). Ein 9 cm langes Klettband wird auf die Segelrückseite am Mundwerkzeug, zwischen das Schrägband, genäht. Auf ein 9,5 x 5 cm Dacronrechteck wird Flauschband genäht. Der so vorbereitete Dacronstreifen wird mittig auf der Vorderseite, die Schrägbänder überlappend, aufgenäht.

Gestänge

Ein 2 m langer GFK Stab 3 mm, wird an beiden Enden mit Messingmuffen versehen, dann in die Tasche geschoben, bis sich die Hälfte der Stange mittig in der oberen Gesichtshälfte befindet. Dies ist etwas fummelig, es gibt aber einen kleinen Trost, die Stange wird nicht wieder entfernt. Links und rechts wird jeweils ein weiterer 2 m Stab in die Tasche geschoben, die letzten Zentimeter werden mit einer weiteren Stange angepasst, diese erhalten wieder eine Muffe. Eine zusätzliche, verschiebbare Muffe auf den letzten Zentimetern, verbindet Anfang und Ende der Stäbe. Jetzt wird mit der Kletttasche gesichert.

Das 10 mm CFK Rohr für die Längsstange ist 2 m lang. Ein 9 cm langer Gewebeschlauch für die beiden Fühlerstangen erhält in der Mitte eine Bohrung, jeweils eine 2 mm Bohrung links und rechts davon dient zum Festknoten der Angelsehne, die die Krümmung des Fühlers unterstützt. Dieser und das 10 mm Eddykreuz werden auf der Längsstange an die markierte Position gebracht und mit Clips gesichert, unten wird eine Endkappe aufgesteckt, oben eine Pfeilnocke. Jetzt folgt ein chirurgischer Eingriff im Fühler: die geschlossene Pfeilnocke von Exel, auch Hardtop genannt, wird auf ein gemufftes 1 m und 2 m langes 6 mm CFK Rohr des Fühlers gesteckt, feinfühlig in die Fühleröffnung eingefädelt ( zuerst das 1m Rohr wegen Bruchgefahr!) und dann bis zum Ende der Tasche geschoben. Hier verbleibt sie für den Rest ihres Lebens. Mit einer Stopfnadel wird die Öffnung der Kappe gesucht, durchstochen, um danach sofort mit einer Lötkolbenspitze vergrößert zu werden. Jetzt wird ein grade durch die Öffnung passendes Tau hindurchgefädelt und auf beiden Seiten, mit einem Spiel von 1cm, mit Knoten gesichert. Auf der Fühlerrückseite wird das zweite Ende der 2,65 m langen Angelsehne, nach dem Durchfädeln des Fühles (siehe Skizze 2) an dieses kurze Tau angeknotet. Ob und wie viel von der Fühlerstange abgesägt werden muss, sieht man jetzt, wenn das Rohr neben dem Gewebeschlauch gehalten wird. Die 10 mm CFK Querstangen werden ins Eddykreuz gesteckt und abgelängt. Diese Reihenfolge ist für den Aufbau wichtig, die Querspreizen liegen immer über den Fühlerstangen!

Waage

Die Hauptwaage erhält an allen Waagepunkten Schlaufen, um das Gestänge des Drachens schnell ganz auf- und abbauen zu können. Die Waageschnur wird durch eine Öse eingefädelt, um das Rohr herumgeführt, aus der zweiten Öse herausgeführt und eine ca. 10 cm lange Schlaufe geknotet. Die angegebene Waageschnurlänge bezieht sich immer bis zur Segeloberfläche (siehe Skizze 7). Die Nebenwaage, die in der Schnurstärke nicht so stark ausfällt, hält die Fühler in Position. Dieser Waagepunkt, der sich 72 cm von der Fühlerspitze entfernt befindet, wird entweder nur heiß durchstochen oder mit einer Öse versehen. Die Entfernung zum Waagering beträgt 355 cm.

Fertig, Wespenface kann sich in den Himmel erheben. Wie schon bei dem Frostschutzkäfer nehme ich gerne Fragen oder Anregungen an, man kann mich unter der Tel. 04841/3311 anrufen oder mir mailen: rainerhoffmann@foni.net

Rainer Hoffmann
Lornsenstr. 51
25813 Husum

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