Baupläne
Drachenarchiv
Hans Snoek
Der Roloplan
von Waldemar Nissen
und Bruno Horstenke
aus dem Buch
" Lustige Windvögel " 1953
Roloplan
2er - 2,40
Der Roloplan kann mit zwei
oder drei Flächen gebaut werden (Fig. 1 und 2), Die zweiflächige Ausführung
ist hauptsächlich für sportliche Zwecke geeignet, während die dreiflächige dann
zu bevorzugen ist, wenn es sich darum handelt, Lasten wie Photoapparate, Flugmodelle
usw. in die Höhe zu heben.
Der Roloplan braucht zum Anflug
etwas stärkeren Bodenwind. Hat er jedoch genügend Höhe erreicht, so werden
wir von seinen hervorragenden Flugleistungen überrascht sein.
Da der Drachen eine beträchtliche
Zugkraft entwickelt, ist er in der Lage große Schnurmengen zu tragen und große
Höhen zu erreichen. Ein besonderes Merkmal des Roloplans ist, daß er bei
Aufwinden steil hochsteigt. Die Halteschnur nimmt dann eine fast senkrechte
Lage on.
Ein weiterer Vorzug dieses
Drachenmusters ist seine schnelle und gute Zerlegbarkeit. Wenn er zusammengerollt
und verpackt ist, entsteht ein Paket, das nur etwa halb so lang wie die Spannweite
des Drachens ist.
Die exakte Anfertigung des Roloplans
ist nicht ganz einfach und deshalb nur solchen Drachenfreunden zu empfehlen, die
über genügende handwerkliche Fähigkelten verfügen.
Baubeschreibung für einen zweiflächigen
Roloplan.
Zuerst weiden die beiden Stoffbahnen
für die Flächen nach den angegebenen Maßen zugeschnitten und gesäumt (Fig.
1).
Die Stoffbahnen erhalten sodann an
der oberen Seite einen an den Enden geschlossenen Schlauch aus festem Stoff
(Köper), der die Querstäbe aufnimmt (Fig. 3).
Etwa 20 mm von den geschlossenen
Schlauchenden entfernt werden einseitig schlitzartige Öffnungen eingearbeitet,
in die wir die Querstäbe einführen können. Die Enden der Querstäbe finden
in den taschenartigen Schlauchenden ihren Halt (Fig. 4).
Die schräggeschnittenen Flächen werden
mit Leinenband eingefaßt.
Für den Mittelstab fertigen wir gleichfalls
einen Stoffschlauch, der auf die beiden Flächen aufgenäht wird.
Um ein Einreißen des Stoffes
an.den Kreuzungspunkten der Stäbe zu verhindern, werden diese Stellen zweckmäßig
durch Stoffauflagen (Köper) verstärkt.
Das untere Schlauchende erhält
ebenfalls eine schlitzartige Öffnung zum Einführen des Mittelstabes.
Als Nächstes benötigen wir eine gerade
Blechhülse als Verbindungsstück des geteilten Mittelstabes sowie zwei abgewinkelte
Blechhülsen für die Querstäbe. Diese drei Hülsen lassen wir von einem Klempner
zu den Stäben passend anfertigen.
Die beiden Winkelhülsen, die nicht
einfach gebogen werden können, sind auf folgende Art herzustellen: um die Winkelstellung
der beiden Hülsenschenkel zu erhalten, wird aus der Mitte der Hülse ein keilförmiges
Stück herausgeschnitten, worauf dann das Biegen erfolgt.
Wenn der Winkel von 130 Grad erreicht
ist, wird der Spalt zugelötet und durch ein aufgelötetes dreieckiges Blechstück
verstärkt (Fig. 5).
Ein Ende des Mittelstabes wird in
der geraden Hülse mit Stiften
festgeheftet; der andere Mittelstab
läßt sich in die Hülse ein- und ausschieben (Fig. 6).
In der gleichen Weise, werden die
Querstäbe in den Winkelhülsen befestigt, während die beiden Gegenquerstäbe sich
ein- und ausschieben lassen.
Die Querstäbe sind so in die Flächen
einzusetzen, daß jeweils das dickere Ende des Stabes in die Winkelhülse gesteckt
wird und das dünnere Stabende sich außen am Flächenende befindet.
Beim Anbringen der Verspannung
ist darauf zu achten, daß diese auf beiden Seiten gleichmaßig straff angezogen
wird. Die Spannung muß so groß sein, daß sich der Mittelstab etwas durchbiegt
(Fig.7).
Die Verbindung der beiden Flächen
wird durch aufgenähte schmale Leinenbänder hergestellt
Die Waage besteht aus insgesamt sieben
Schnüren (Fig. 1).
Dort, wo die Schnüre an dem Drachen
angreifen, nähen wir Schlaufen aus Leinenband fest an die Stoffschläuche, in die
wir die Waageschnüre einknüpfen. Die sieben Einzelschnüre der Waage enden
in einem massiven Metallring.
Bei starkem Wind empfiehlt
sich die Benutzung der Sturmstabe. Diese werden dann in die dafür vorgesehenen
kurzen Stofftaschen eingesetzt.
Beim Abbau des Drachens ziehen wir
den Mittelstab ganz aus dem Stoffschlauch heraus und entfernen sodann die Querstäbe
aus den Winkelhülsen, worauf sich der Roloplan zusammenlegen läßt.