Bauplan Parafoil

Der Drachen wurde von Gerd Blattert, Drachengruppe Hamburg entwickelt.
Mit seiner freundlichen Genehmigung habe ich diesen Bauplan erstellt.

Grundfläche: Höhe 2,02m, Breite 2,25m

Material

etwa 25 m Tuch, 43 gr
120 Meter Waagenschnur, 1,5 mm Polyamid
Dacron zur Verstärkung der Kiele, Leitkanten

Einzelteile herstellen

Am besten fertigt man  Schablonen zum Ausschneiden der Profile und Kiele an.
Grundfläche und Decke laut Zeichnung 1 herstellen, dabei die Nahtzugabe beachten. Die Größe der Decke ist 2250 B x 2290  H ohne die NZ. Die Leitkanten doppelt säumen, am besten einen 1 cm breiten Dacronstreifen mit einnähen.

Grundriß

Von den Profilen werden 19 Teile benötigt,  zwei davon ohne Löcher für die Seitenteile. Die vorderen Kanten (Lufteintritt) doppelt säumen ( 5 mm doppelt umlegen und festnähen) .

Profil


Kiele ausschneiden, an Vorder- und Unterkante doppelt säumen ( 1 cm doppelt umlegen und festnähen), am Zugpunkt  Dacron mit einarbeiten, hier erfolgt später die Befestigung der Waageleine ( siehe Zeichnung 3a ). Benötigt werden jeweils 10 Stück. In den Maßangaben der Zeichnung 2 und 3a ist die Nahtzugabe bereits enthalten.

Schablone Kiele

Nähtechnik
Auf der Unterseite von Boden und Decke Hilfslinien im Abstand von 125 mm anbringen ( Zeichnung 1). Vor dem Nähen unbedingt alle Teile genau mit  Stecknadeln fixieren. Beginnend mit einer Außenseite nun die Profiloberseite auf die Decke (a, b) aufnähen. Nach der ersten Naht eine zweite Naht mit Zick-Zack-Stich anbringen, die Nahtbreite beträgt ca. 8 mm. Dabei soll von vorne (Lufteintritt) nach hinten genäht werden. Umnährichtung beachten (siehe Zeichnung 4). Dann die Kiele auf den Boden (a) aufnähen, auf Überlappung laut Zeichnung 3b ist zu achten. Der hintere Kiel liegt dabei immer außen, der mittlere Kiel ist also hinter dem hinteren und vor dem vorderen Kiel angebracht. Nun dreht man den Boden um und beginnt in der Mitte  mit dem Aufnähen der Profile und Oberseite (nur in eine Richtung). Zum Aufnähen des Außenprofils Drachen umkrempeln und dann das Profil auf die Unterseite festnähen, nach dem Zurückkrempeln liegt die Naht dann innen. Mit der zweiten Hälfte (in die andere Richtung) genauso verfahren, nur ist hier die Umnährichtung entgegengesetzt. Auch hier bei der letzten Naht (außen) Drachen wieder umkrempeln und dann Oberseite mit Profil  aufnähen. Nach dem Zurückkrempeln liegen dann alle Nähte innen. Parafoil hinten gerade abschneiden und doppelt umnähen.

Nähtechnik 1 Nähtechnik 2

Es gibt noch eine zweites, einfacheres Verfahren. Hier erfolgt das Zusammennähen von Boden und Decke mit  den Profilen in einem Arbeitsgang von links nach rechts. Dabei liegt die letzte Naht außen rechts. Einzelheiten siehe Zeichnung 4a.

Waageleinen

Die Waage besteht aus 30 Leinen Polyamidschnur von 1.5 mm Durchmesser. Die einzelnen Kielreihen, hinten, in der Mitte und vorne laufen auf jeweils einen O-Ring. Die einzelnen Leinen mit einem einfachen Schieberknoten befestigen, er erleichtert spätere Korrekturen. Von den drei O-Ringen dann zum O-Ring, an dem auch die Flugleine befestigt wird (Zeichnung 3a).

para3b.gif (9671 Byte)

Die Herstellung der Waage erfordert höchste Präzision, wer hier unsauber arbeitet wird später keine große Freude an seiner Parafoil haben. Folgendes Verfahren hat sich gut bewährt.
Auf einem Brett oder einer Dachlatte von ca. 2,3 m Breite schlägt man im Abstand von 250 mm 10 Nägel ein. Das Brett wird am Boden so befestigt, dass es nicht verrutschen kann. Genau in der Mitte der Nägel,  zwischen Nagel Nr. 5 und Nr.6  wird im rechten Winkel eine 4 m lange Gerade gezogen und am Ende eine Befestigungsmöglichkeit für die Waageleinen geschaffen. Hier ist nun der gemeinsame Endpunkt aller 10 Einzelleinen. Von Nagel 1-10 laufen nun alle Waageschnüre zum gemeinsamen Endpunkt ( einen der 3 O-Ringe). Für alle 3 Kielreihen die gleiche Prozedur anwenden.
Das Einstellen der Waage erfordert etwas Geduld. Nur mit richtig eingestellter Waage fliegt der Drachen optimal. Der Anstellwinkel wird ausschließlich an den drei gleichlangen Leinen ( 80-100cm ) die zum O-Ring führen an dem auch die Flugleine befestigt wird, eingestellt.  Als Grundeinstellung verkürzt man die  vordere Waageleine um ca. 15 cm. In der Regel fliegt dann der Drachen schon. Die vordere Waageleine nun so weit verkürzen bis ein optimaler Flugwinkel erreicht wird. Die mittlere Waageleine bei Bedarf verändern, wenn die Parafoil  einknickt oder die Kiele flattern. Die hintere Waageleine bleibt unverändert. Eine Feinabstimmung erfolgt an den äußeren unteren Waageleinen ( Kiel Nr.3). Bricht der Drachen zu einer Seite aus, dann ist auf dieser Seite die Waageleine  zu verkürzen.

Flugverhalten
Wähle Flugleine und Ankerpunkt sorgfältig, denn die Parafoil kann schon bei wenig Wind enormen Zug entwickeln. Trage immer Handschuhe. Ab 5-6 Windstärken kann die Parafoil nicht mehr ohne Hilfe gehandhabt werden. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass  mit zunehmender Höhe das Flugverhalten sich stabilisiert. Die Parafoil fliegt bei gleichmäßigem Wind ausgezeichnet, bei stark böigem Wind wird sie jedoch unruhig. In diesem Fall empfiehlt sich die Parafoil mit einen Schleppsack oder einer Turbine zu fliegen.

Zeichnungen nicht maßstabsgerecht. Alle Maße in mm wenn nicht anders angegeben.

Viel Spaß beim bauen und guten Flug
wünscht Helmut.

Text und Zeichnungen Helmut Gubisch.

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