Genki aus Seide
Copyright © August 1996 Heinrich Vogelmann, all rights reserved.
Nachdem bei extrem schwachem Wind auch mein Open-Keel-Delta einfach nicht mehr fliegen
wollte, schaute ich mich nach einem noch leichteren Drachen um. Die Wahl fiel dabei auf
einen Genki. Angeregt durch die von meiner Frau betriebenen Seidenmalerei wurde als Segel
Naturseide gewählt, die sich sehr schön bemalen läßt. Zur Freude meiner Kinder haben
wir dann das allseits bekannte Motiv von Tiger, Bär und Tigerente aus dem Kinderbuch von
Janosch "Ach wie schön ist Panama" gewählt. Für Genki´s gibt es mehrere
Variationen [1, 2 und 3]. Auch der von mir gebaute Plano kann man
in diese Familie einordnen.
Genki vor dem Flug
Die Daten des Drachens sind:
- Langsstäbe 4 mm CFK
- Querstab 6 mm CFK bestehend aus 3 1m-Stücken, die mit Aluröhrchen zusammengesteckt
werden können. Der Querstab wird mit Hilfe von zwei Bändern über den Kreuzungspunkten
an den Längsstäben festgebunden.
- Das Segel besteht aus Pongee-Seide der Stärke 10
- Gewicht 230 g (Segel+Gestänge)
- Die vier Waageschenkel führen direkt auf einen Waagering
Arbeitsschritte für die Anfertigung:
- Ränder der Flossen vor dem Ausschneiden mit Bügelfliess verstärkt
- Drei Segelteile und 4 Flossen getrennt bemalt
- Muster größtenteils mit schwarzer Gutta aufgezeichnet
- Mit Seidemalfarbe ausgefüllt bzw. bemalt
- Dampffixieren der Segelteile
- Alle Säume mit 5 mm breitem Bügelfliess verstärkt
- Segelteile ausschneiden und äußeren Saum mit einfach gefaltetem Spinackerband
(gefaltet 8 mm breit) umsäumt.
- Segelteile so zusammenfügen, dass Taschen für die Längsstäbe entstehen und die
Säume innen liegen.
- Taschen für die Längsstäbe verschließen. Am Ende die Naht seitlich etwas offen
lassen damit man die Längsstäbe noch einschieben kann.
Für Anfertigung des Drachens wurden ca. 30 Stunden aufgewendet.
Spezielle Probleme mit der Seide: Die Seide verzieht sich beim Fixieren
unterschiedlich in Schuß- und Kettrichtung. Deshalb sollte die Stoffzugabe nicht zu knapp
ausfallen, so daß man die vorgesehenen Maße des Segels einhalten kann. Viele weiteren
Tips zu Herstellung von Seidedrachen kann man aus [4] bzw. [5] entnehmen.
Das Bild zeigt den Genki beim Flug. Wegen der flatternden Flügelspitzen sind diese auf
dem Foto verschwommen.
In der Abendsonne bei leichten Wind gibt der Genki ein schönes Bild ab.
Flugeigenschaften
- geeignet bis zu Windgeschwindigkeiten von ca. 20 km/h
- Der Leinenwinkel stellt sich bei ca. 75 Grad ein
- Der Drache läßt sich auch bei extrem wenig Wind "hochpumen". Es ist mir
vorgekommen, daß der Drache bei scheinbarer Windstille am Boden sehr gut geflogen ist.
- Bei Thermik kann es vorkommen, daß der Drache den Piloten übersegelt und dabei in
einem Flatterabsturz hinter dem Piloten zu Boden geht.
- Als Leine genügt eine 15 daN Leine, da bei stärkerem Wind der Genki sowieso ungeeignet
ist.
Skizzen von den Abmessungen
Äußere Abmessungen: Da Pongee-Seide nur mit einer Breite von 92 cm hergestellt wird,
wurde an dem vorderen Bereich der Flügel ein kleines Dreieck angefügt. Die Querspreize
ist an zwei Stellen gemufft (Außenmuffen) und mit Hilfe einer Spannschnur ca. 20 cm
durchgebogen.
Flossen: Lage der Flossen bezüglich des Segels kann dem ersten Bild auf dieser Seite
entnommen werden.
Literatur und Links zum Genki:
- [1] Rainer Neuner: Drachen - Spiel mit dem Wind. Bauanleitung zum Genki Seite 77-81.
- [2] Carl Crowell: Der Wolfgenki. Drachenmagazin Heft 7 1995, Seite 14-17.
- [3] Carl Crowell: Wolfgenki und normaler Genki sowie noch andere Baupläne
- [4] Karin Huber: Lexikon der Seidenmalerei. Falken Verlag.
- [5] Christoph Hartkamp: SeidigKite Tips zu Bearbeitung von Seide für Drachen.
Drachenmagazin Heft 8 1995
- [6] Janosch: Ach wie schön ist Panama. Bälz Verlag
- [7] Rainer Neuner: Bauanleitung in einem S&DD Magazin ca. 1990 ??
Copyright © August 1996 Heinrich Vogelmann
Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu dieser Seite haben, wenden Sie sich
via eMail an vogehe@eti.etec.uni-karlsruhe.de
(letzte Änderung dieser Datei genki.htm 02.11.99)