Eine der schönsten Spielereien für den Drachensport finde ich den Bau von Fähren, oftmals auch Messanger genannt.
Eine Fähre wird in das Seil eines schon am Himmel stehenden Einleiners gehängt und hat die Aufgabe kleine Objekte wie z.B. einen Fallschirm, zum Drachen in den Himmel hoch zu transportieren, dort abzuwerfen und ohne den Drachen einholen zu müssen danach wieder von selbst zum Piloten auf die Erde für den nächsten Einsatz zurückzukehren. Sehr beliebt sind die Fähren auch um eine Tüte Bonbons auf Drachenfesten hochzuschicken und sie über den am Boden schon begierig wartenden Kindern auszuschütten
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Ich stelle hier eine eigene Konsrtruktion vor, zu der man fast kein teures Material kaufen muss und die auch relativ schnell nachgebaut ist. Desweiteren habe ich auch noch einen Bauplan für einen Fallschirm nebst Abwurfbeutel für die Fähre erstellt. Mir kam es auf einen schnellen Aufbau auf dem Feld an und habe daher auf ein fest aufgespanntes Segel verzichtet, das hätte mit mehreren Seilstücken stabilisert werden müssen. Stattdessen habe ich einfach ein stark profiliertes Segel ähnlich einem Spinnakersegel genäht, von dessen Unterseite nur noch ein einziges Spannseil nötig ist.
Die fertige Drachenfähre mit unserem Klabauterbären und Fallschirm im Huckepack
Schritt 1: Besorgen Sie sich 1 Meter eines Kohlefaserrohres für den Rumpf (z.B. im Drachenhandel erhältlich). Sägen Sie 2 Stücke in der Länge von 6cm un 2cm ab und runden Sie vorsichtig alle Schnittkanten ab.
Schritt 2: Biegen Sie aus alten Draht-Kleiderbügeln 2 Aufnehmer laut Skizze, durch die später die Drachenleine laufen soll. Die Schlaufe, durch die die Leine Laufen soll wird so gebogen, daß die Leine einfach eingeklickt werden kann, da man z.B. bei reinen Ringen immer vor dem Drachenstart den Leienfang dürch die Ringe der Fähre ziehen muß. So kann man die Fähre aber jederzeit auf und von der Leine nehmen. Der hintere Draht sollte am unteren Ende auf jeden Fall auch eine kleine Schleife bilden, die spätere für die Aufnahme von Transportgut nötig ist (siehe Bauplan Fallschirm), den nichts ist langweiliger als eine Fähre ohne was zu transportieren.
Schritt 2: Schieben Sie die beiden Drahtschlaufen über das Ende mit dem Doppelrohr und über die Spitze mit dem Einzelrohr und biegen Sie den Draht, daß er jeweils optimal um die Rohre passt.
Schritt 2: Sitzen beide Drahtaufhänger stramm um die Rohre, so werden sie einfach mit einem strapazierfähigem Gewebeband am Rohr fixiert, indem man das Band kreuzweise um das Rohr und die Drahtschlaufen klebt. Es reichen ein paar Umwindungen, das Gewebeband sehr gut klebt und kaum dehnbar ist. Ausserdem kann es im Falle einer Materialermüdung später problemlos ausgetauscht werden. Die hintere Drahtschlaufe sollte in der Mitte des unteren kurzen Rohstücks sitzen.und der vordere Draht sitzen im Abstand von ca. 4cm zum vorderen Rand.
Schritt 2: Nehmen Sie nun das dritte (kürzeste) Rohrstück und fixieren Sie es auch mit Gewebeband am hinteren Ende in gleicher Höhe wie das andere kurze Rohrteil und lassen Sie zwischen den beiden Rohrteilen einen Abstand von 3cm.
Schritt 2: Jetzt kommt die Aufhängung für das Segel. Dazu habe ich einfach ein T-Stück aus dem Drachenladen vorrätig gehabt mit Innendurchmessern von 6mm. Die durchgehende Aufnahme habe auf 8mm aufgebohrt, damit unser 8mm CFK-Rohr knapp hundurchpasst. In die beiden senkrecht dazu stehenden Aufnahmen stecken wir spätern die Spreizen für das Segel. Dieses T-Stück einfach auf das vordere Ende stecken bis es kurz vor unserer Drahtschlaufe steht. Ich musste das T-Stück nicht fixieren, da ich die Bohrung sehr knapp gehalten hatte, aber das T-Stück darf sich auf keinen Fall mehr bewegen lassen und muss gegebenenfalls mit einem guten Kleber fixiert werden.
Schritt 2: Der Auslöser. Der eigentliche Auslöser wird aus einem alten Draht-Kleiderbügel oder alternativ aus Schweißdraht hergestellt. Den Draht zuerst gerade biegen und dann nach Skizze biegen. Am Besten am hinteren Ende beginnen. der untere Teil des Drahts, der durch die beiden kurzen Rochstücke führt muss sio lange sein, daß er ca 5 mm in das kurze Drahtstück reicht. Bei der Biegung am hinteren Ende ist auf eine kleine Bucht zu achten, in die später ein Gummi gelegt werden kann damit dieser Auslösedraht nicht vorzeitig sein Transportgut auslösen läßt. Am vorderen Ende eine schmale Schlaufe bilden, die höher sein muß als die beiden Drahtschlingen, an denen die Fähre aufgehängt ist. Der Dracht ist richtig gebogen, wenn er (a) leicht im Rohr gleiten kann, (b) am linken Zustand die Lücke zw. den beiden kurzen Rohstücken ganz schließt und dabei 5mm im kurzen Rohrstück eintaucht und (c) im rechten Zustand die Lücke zw. den beiden Rohrstücken komplett freigibt.
Schritt 2: Das Segel. Ich habe für das Segel einfach ein
100 * 80 cm großen Spinnakertuch in knallgelb genommen und für die Profilierung
einfach 2 Parabol-Einschnitt laut Skizze vorgenommen. Die beiden Schnittkanten
der Rundungen einfach doppelt zusammen nächen und alle Ränder mit
3cm breitem Dacronband verstärken. An der unteren entstandenen Spitzen habe ich
einen Alu.Ring angenäht, der später das Zugseil für die Segelspannung aufnimmt.
Der Saum für die obere Kante muß so genäht werden, daß zwei 6mm Holzrundstäbe
von der Mitte her hineingeschoben werden können. Die beiden äusseren Enden
werden zugenäht, damit die Holzstäbe nicht heraussrutschen, die innere Seiten
beliben offen.
Schritt 2:
Jetzt sind die beiden Holzrundstäbe so in das Segel einzuführen und zu
kürzen, so daß Sie unter leichtem Zug in das oben schon erwähnte T-Stück
eingeführt werden können. Die Stäbe sollten gerade so viel Spiel haben, damit
sie für den Transport der Fähre leicht wieder abgenommen werden können aber das
Segel trotzdem aufspannen.
Schritt 2: Nunt ist noch das Zugseil anzufertigen. Ein Ende eines genügend starken Seiles wird an einen dünnwandigen Schlüsselring geknotet, das andere Ende an der Aluring an der Segelspitze. Ich kann hier keine Längenvorgabe für das Seil machen, da es auf den verwendeten Zugdrachen und den später damit erreichten Anstigswinkel der Drachenleine ankommt. Am besten auf der Wiese ausprobieren. Das Segel sollte später idealerweise senkrecht zum Wind setehn damit eine möglichst große Oberfläche zur Wirkung kommt.
Schritt 2: Jetzt noch kurz einen Gummi zwischen der Bucht am hinteren Drahtbügelende und der hinteren Aufhängung einhängen. Dieses Gummi dient quasi als Rückholfeder und sollte nicht allzu stark sein. Es muss den Auslöser einfach nur davon abhalten sich durch sein Eigengewicht selbst auszulösen (siehe Skizze).
Schritt 2: Damit die Fähre auch oben am Drachen ausgelöst wird, benötigt man noch einen Anschlag im Seil. Man kann natürlich einfach ein Hölzchen in der Drachenleine einknoten, aber jeder Knoten schadet der Leine und sollte vermieden werden. Eine einfache Lösung sind zwei ca. 8cm lange Holrundstäbe mit einem Durchmesser von 8mm. Eines davon wird durchbohrt und mit einer kleinen Schraube einfach senkrecht auf das anderer Hölchen geschraubt. Jetz wird noch ein C-Clip in der Stärke von 6mm benötigt (kostet 20 Pfennig im Drachenhandel) und auf den senkrechten Schenkel des entstandenen T geclipt. Mit diesem Clip kann man diesen Anschlag einfachan jeder Position in der Drachenleine befestigen.
Fertig. Jetzt kann kann bei genügend Wind der Test beginnen. Setzen Sie das Segel ein, spannen Sie den Gummi. Jetzt muß nur noch der Ring der Zugseils von der Segelspitze über den Draht zwischen den beiden kurzen Rohrstücken gelegt werden, indem man den Auslösedraht davor eindrückt. Auch Transportgut wird auf dieses Drahtstück gesteckt.
Die Fähre nun auf die gespannte Drachenleine eines am Himmel stehenden Drachen aufsetzen und hochblasen lassen. Oben am Stopper (unser T-Stück aus Holz, daß zuvor an gewünschter Höhe an der Drachernleine angebracht wurde) angekommen, drückt der Stoppen den Auslösedraht durch unserer Rohrgestänge nach hinten und der Spalt zw. den beiden kurzen Rohrstücken wird freigeben. Dadurch fällt das eingehängte Transportgut und der Ring nach unten und das Segel wird nun nicht mehr aufgespasnnt und flattert nur noch im Wind. Durch den fehlenden Segeldruck rutscht die Fähre wieder nach unten dem Piloten entgegen und kann am boden neu beladen werden.
Da das Segel stark profiliert ist, kann es vorkommen, daß die Fähre pfeilschnell nach oben zum Stopper rauscht aber nach der Auslösung nicht mehr von allein runterkommt da das nun freie flatternde Segel dem Wind noch zuviel Widerstand entgegenzusetzen hat. Abhilfe schafft hier einfach ein kleines, dem Wind angepaßtes Gewicht an der Fähre, daß die Fähre wieder nach unten zieht. In diesem Zusammenhang vielen Dank an Herrn Vogelmann, dessen Fähre mir diesbezüglich weitergeholfen hat. (Seine Fähre ist übrigens die perfekteste Fähre die ich kenne ->unbedingt anschauen !)
Ich hoffe, diese einfache Bauanleitung findet bei dem einen oder anderen von euch Verwendung. Ich würde mich riesig über eine Resonsanz freuen, damit ich weiß, die Arbeit in die gestaltung dieser Seite nicht umsonst gaetan zu haben.
Und wenn die Fähre fertig ist, so wäre bestimmt auch noch der Bauplan für einen Fallschirm nebst zur dieser Fähre passenden Transportbehälter interessant.