Mitte
April 2000 ereichte uns ein ungewöhnlicher Anruf: „Hier ist Joey Weber,
ich bin Requisiteur. Wir brauchen einen Drachen. Könnt Ihr den bauen
und unsere Dreharbeiten unterstützen?“ Wir wussten nicht so recht, was
wir davon halten sollten. Hatte sich hier einer unserer Freunde einen
Scherz erlaubt oder ....????
Wir sagten jedenfalls erst einmal zu und vereinbarten einen Termin für nähere Absprachen.
Mit
einer handvoll Drachen und reichlich Bauplänen machten wir uns dann auf
den Weg zum Büro der „Filmemacher“. Eine menge Leute, reichlich
Zeugs verteilt am Boden und viele sortierte Fotos an den Wänden zeugten
von dem was hier im Gange war.
Die Bavaria und die Lunaris Film GmbH waren daran Erich Kästner`s Kinderbuch „Emil und die Dedektive“ neu zu verfilmen.
Mit
Regie(Franziska Buch), der Produktionsleitung und der Requisite
entwickelten wir einen „selbstgebauten Drachen“, den Knut Tischbein
seinem Sohn Emil zum Geburtstagsgeschenk macht. Uns schwante schon
böses, denn die erdachte Fantasieform und die gewünschten Materialien
sind nicht die Allerbesten um gute Flugeigenschaften zu erzeugen.
Es stand wohl die Neuerfindung des Drachen an.
In unserer Werkstatt bauten wir dann einen Lenkdrachen aus Bambusstangen, Tyvek-Tuch
und allerlei schwerer Verbinder aus Gummischläuchen. Einige Schwänze sollten natürlich auch noch ran.
Beim ersten Testfliegen brachen wir fast zusammen. Kaum ein Erfolg, und an gutem fliegen war erst gar nicht zu denken. Wie sollten wir das nur hinbekommen?
Aber unterkriegen lassen wir uns so schnell nicht.
Also noch einiges an Literatur studiert und nach etlichen Versuchen war dann ein akzeptables Ergebnis erreicht.
Ein tolles Design sollte der Drachen auch noch haben und so wurde er von der
Künstlerin Ingrid Trischan bemahlt.
Viel Farbe – viel Gewicht. Fliegt der Drachen überhaupt noch?
Unsere
Bedenken waren aber unberechtigt, nur etwas mehr Wind war von Nöten und
so flog der Drachen majestätisch langsam am Himmel. Mit einem modernen
Trickdrachen natürlich nicht zu vergleichen. Aber toll!
Zu den Dreharbeiten war nicht alles so wie eigentlich gedacht.
Der
Wind aus der falschen Richtung und viel zu wenig, aber das kennt wohl
jeder Drachenpilot wenn er mal etwas ganz bestimmtes vor hat.
Mit
viel improvisieren ging dann doch so Einiges und Hauptdarsteller Kai
Wiesinger flog den Drachen, als täte er nichts anderes. Schauspieler
können wohl viele Sachen.
Im Februar 2001 ist Premiere in den deutschen Kinos.
Vielleicht eine gute Gelegenheit für jeden Drachenfreund mal wieder mit Kinder oder Enkel einen Kinobesuch zu machen.
Zum Bauplan
Wir gehen auf jeden Fall hin.
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