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Die ELLIOT Drachenbau-SeiteDa wir fast von Beginn unserer
Firmengeschichte Bauanleitungen für unsere Drachen angeboten haben,
möchten wir die Möglichkeiten des Internet nutzen, um Anleitungen
kostenlos als Download anzubieten. In unregelmäßigen Abständen
veröffentlichen wir Bauanleitungen, die zumeist aus unseren Archiven
stammen und nun als PDF-Formate erscheinen. Als Modelle werden wir aus
unseren Archiven die Bauanleitungen an moderne Verbindungstechnik anpassen
und auch aktuelle Modelle als Bauanleitung anbieten. Die
Classic-Bauanleitungen sind in Teilbereichen gegenüber den früheren
Anleitungen geändert. So sind die Materialien (Verbindungstechnik) und in
einigen Bereichen die Nähtechnik dem heutigen Stand angepaßt. Einige
Details sind aus der Produktion dazugekommen und wurden in den
Bauanleitungen bisher nicht veröffentlicht. Im Laufe der Zeit werden
die Texte noch durch Bilder ergänzt, ein Einsteiger-Seminar für
Lenkdrachenflug mit Videos und reichlich Bildern ist geplant.
Diese Baupläne bieten wir jetzt schon als Download an:
SPIKE -
Robuster Trick-Drachen...
AVIV -
Präziser Fullsize-Drachen...
LA LUNA -
Drachen mit hohem Trick-Potential...
CULT -
Streetkite oder als als Radikaltrickser...
MYSTIC -
Powerflügel der Extra-Klasse...
Weiter unten findet sich eine ausführliche Beschreibung zum
Lenkdrachenbau. Viel Spaß beim Bauen und Fliegen wünschen
die ELLIOT´s
Allgemeines zum Lenkdrachenbau Inhalt:
Warum
Drachen selber bauen? Bauanleitung
und Ausmessen eines Drachen Werkzeuge
Zeichenwerkzeug
und Lineal Heißschneider
Lochzange
Puk-Säge
Schablone
für Ausschnitte Segelzuschnitt
Segelmaterial
Nähgarn
und Nadel Nähmaschine
Nähtechnik
Offene
Kappnaht Geschlossene
Kappnaht Segelmachernaht
Saum
Segel
nähen Verstärkungen
und Ösen Dacron
und Mylar Gurtband
Ösen
Verbinder,
Stand-Offs und Mittelkreuze Gestängeauswahl
Gezogene
Gestänge Gewickelte
Gestänge Konisch
gewickelte Gestänge Gestänge
einbauen Waage und
Waageschnur
Warum Drachen selber bauen? Das könnte man sich
fragen, wo doch die Preise der Drachen kontinuierlich gefallen sind. Heute
ist ein guter Einsteigerdrachen um 1,8 m Spannweite bereits für ca. 150 DM
zu bekommen. Auch wettbewerbstaugliche Drachen sind zu vernünftigen
Preisen erhältlich. Trotzdem lohnt der Selbstbau immer noch. Die Gründe
dafür sind vielfältig. Der Eine möchte den Drachen, den er sich vor
längerer Zeit gekauft hat in eigenen Farben und Design nachbauen, ein
Modell wird durch Eigenbau über einen veränderten Zuschnitt, Waagetechnik
oder Gestängevarianten dem eigenen Flugstil angepaßt. Bei großen
Drachenmodellen ist auch immer noch reichlich Geld zu sparen, wenn sich
auch hier durch die teilweise sehr hochwertigen Gestänge das
Preis/Leistungsverhältnis relativiert hat. Außerdem ist der Spaß am
Drachenbau nicht zu verachten. Es ist schon ein "erhebendes" Gefühl den
selbst gebauten Drachen an den Leinen durch die Luft zu führen. Nicht zu
vergessen sind auch diejenigen, die über den Selbstbau eigene
Drachenmodelle entwickeln und sich dadurch von der Massenware abheben und
ein ihrem Flugstil entsprechendes Drachenmodell bauen und entwickeln.
Bauanleitung und Ausmessen eines Drachen
Drachen können (Eigenbauten mal ausgeklammert) per Bauanleitung oder
durch Ausmessen eines vorhandenen Drachen nachgebaut werden. Beim Bau
mittels Bauanleitung ist zu beachten nach welcher Bauanleitung gebaut
wird. Jeder Schreiber einer Bauanleitung hat seine Vorlieben bezüglich
Saum- und Nahtzugabe oder Nähtechnik. Daher ist immer zu berücksichtigen,
wie die Angaben gemacht sind. Eventuell muß hier und da von den Maßen
etwas zugegeben oder abgezogen werden. Je nach eigenem Stil. Oft werden
Nähtechniken per Bauanleitung auch anders als am Originaldrachen angegeben
um die Bauanleitung zu vereinfachen (z.B. bei nach Segelmacherart
gefertigten Nähten mit Klebetechnik, schwierig herzustellen). Hier sollte
dann ruhig die Nähtechnik der Bauanleitung übernommen werden.
"Spezialisten" stricken sich die Anleitung nach ihren eigenen Belangen um.
Ein weiterer Punkt sind die Waagemaße. Diese können im ausgebauten oder im
eingebauten Zustand gemessen und angegeben werden. Im eingebauten Zustand
angegeben müssen noch die Zugaben für die Verbindung mit den anderen
Waageschenkeln bzw. mit dem Gestänge "erknotet" werden.
Ist keine Bauanleitung vorhanden, so muß ein vorhandenes Drachenmodell
ausgemessen werden. Hierzu zerlegt man den Drachen am besten komplett.
Gestänge herausnehmen, Waage abbauen und das Segel mit Klebeband auf den
Fußboden oder einen großen Tisch kleben. Bei heutigen Drachenmodellen mit
Profilierungen und Rundungen ist es kaum möglich alle reellen Maße
herauszumessen wenn das Gestänge noch eingebaut ist. Auch Drachen ohne
Profilierung können mit Gestänge nur ungenau gemessen werden. Hier
schleichen sich dann die ersten Fehler ein, der Drachen erreicht nicht die
Flugleistungen wie das Original. Ist das Segel auf den Boden "geklebt"
kann mit dem Ausmessen begonnen werden. Für die Segelmaße wird nur eine
Segelhälfte gemessen, da das Segel ja symmetrisch ist. Die Hälfte wird in
den Eckpunkten über Dreieckskonstruktionen aufgebaut. Rundungen werden
anschließend durch Anlegen eines Lineals und Ausmessen der Bogenhöhe
ermittelt. Es ist hilfreich wenn die Kontur des Segels auf ein Blatt
Papier aufgezeichnet wird und die Maße hier eingetragen werden. Soll das
Segeldesign übernommen werden, ist es sinnvoll die Maße der
Übersichtlichkeit wegen in eine gesonderte Skizze einzutragen. Achtung:
Nicht mit dem Design über die einzelnen Paneele das gesamte Segel
aufbauen!! Hier schleichen sich Fehler ein!! Das Design sollte unbedingt
in eine Segelhälfte eingebracht werden!! Die Konstruktion des Segelteils
für die Schablonenerstellung kann nun auf einem großen Papier oder, was
eleganter und zeitsparender ist, auf dem Computer mit einem CAD-Programm
erfolgen. Dazu wird die Segelhälfte aufgebaut und im nachhinein mit dem
Design versehen. Je nach Geschmack können hier auch Naht- und Saumzugaben
in die Paneele eingebracht werden. Die Paneele können sehr gut über
Meßfunktionen ausgemessen und auf Papier oder Pappe übertragen werden.
Dieser Vorgang wird aber nur bei eigenem Ausmessen eines Drachen
notwendig, da die Vorgaben der ELLIOT-Bauanleitungen ohne CAD auf eine
Pappe übertragen werden können.
Werkzeuge Die zum Drachenbau benötigten
Werkzeuge sind eigentlich alle in einem Haushalt zu finden. Es gibt auch
einige hilfreiche Spezialwerkzeuge, die nur lohnen, wenn abzusehen ist,
das es nicht bei einem selbstgebauten Drachen bleibt.
Zeichenwerkzeug und Lineal. Zum
Aufzeichnen der Schablonenteile (wenn keine Zuschnitte in 1:1 zur
Bauanleitung gehören) werden ein großes Geo-Dreieck, ein nicht zu weicher
Bleistift und ein Lineal (vorzugsweise ein schweres Alu-Lineal) von mind.
einem Meter Länge benötigt. Als Tisch ist eine möglichst große
Arbeitsplatte ideal, die dann auch für Zuschneide- und Näharbeiten benutzt
werden kann. Ideale Größen liegen bei 110 x 200 cm, wobei die Länge der
Platte auch größer sein darf.
Heißschneider Das Tuch wird am Besten mit
einem Heißschneider oder einem umgebauten Lötkolben geschnitten. Ich
selbst benutze zwei verschiedene Werkzeuge: zum Schneiden von Tuch und
Verstärkungen einen Heißschneider, für kleinere Arbeiten, enge Radien und
Löcher einen Lötkolben mit sehr dünner Spitze. Achtung: Beim Heißschneiden
immer auf gute Raumbelüftung achten, da die entstehenden Dämpfe gefährlich
sein können. Der Stoff kann auch kalt mit einem sogenannten Rollmesser
geschnitten werden. Damit ist es allerdings schwieriger Kurven zu
schneiden und mit Pappschablonen zu arbeiten. Dacron und Gurtband sollten
unbedingt heiß geschnitten werden, da diese Materialien bei Belastung
ausfransen und optisch dann nicht mehr so schön wirken bzw. auch bei
Zerstörung durch lange Risse in Stabtaschen und Verstärkungen der Drachen
fluguntauglich wird.
Lochzange Eine Lochzange wird zum
Einarbeiten von Löchern in das Segel bzw. die Dacronverstärkungen am Segel
benutzt. Hier sollte ein nicht zu günstiges Modell gekauft werden. Sehr
günstige Zangen treffen die Schneidplatte nicht auf dem vollen Umfang
senkrecht, so daß die Löcher nicht im vollen Umfang geschnitten werden.
Außerdem ist bei billigen Geräten die Schärfe der Schneiden nicht
sonderlich gut. Bessere Modelle gibt´s für ca. 15 - 20 DM im Baumarkt. Der
Einsatz lohnt auch von daher, das eine gute Lochzange im Haushalt durchaus
mal gebraucht wird. Richtig gute und teure Modelle haben auswechselbare
Pfeifen (Schneiden), so das bei einem Defekt nur der jeweilige Durchmesser
ausgebaut werden muß. Preislich liegen diese aber recht hoch und lohnen
nur für den "Vielbauer" unter den Drachenfliegern. Löcher, die mit
Lochzangen geschnitten werden, sollten mit einem dünnen Lötkolben am Rand
ganz leicht verschmolzen werden, um nicht auszufransen.
Puk-Säge Die Puk-Säge ist notwendig, um Stäbe
zu schneiden. Es handelt sich hierbei um eine kleine Bügelsäge. Als
Sägeblatt wird ein fein verzahntes Blatt für Metall gewählt. Achtung: die
Spitzen der Zähne müssen zum vorderen Ende der Säge zeigen. Zur Nutzung
der Säge bitte unter „Gestänge einbauen“ weiterlesen. Für den
Drachenbauer, der einige Drachen mehr baut, wäre es evtl. sinnvoll eine
elektrische Mini-Kappsäge anzuschaffen. Die Fa. Proxxon bietet ein Gerät
an, das mit hoher Drehzahl arbeitet und bis ca. 12 mm Durchmesser Stäbe
wunderbar gerade und glatt schneidet. Inclusive dem notwendigen
feinverzahnten Hartmetallsägeblatt fallen Kosten von ca. 300,- DM an, eine
Absaugvorrichtung muß mit Hilfe eines Staubsaugers ebenfalls noch gebaut
werden, da diese Säge den ungesunden Staub sehr fein im Raum verteilt.
Aber wie gesagt, für Leute, die nicht nur 2 oder 3 Drachen bauen
möchten.
Schablone für Ausschnitte Um
Ausschnitte für die Seitenverbinder oder das Mittelkreuz besser schneiden
zu können, habe ich mir eine Alu-Schablone aus 3 mm dickem Alublech
gefertigt. Diese beinhaltet alle Ausschnitte, die man am Drachen benötigt,
in verschiedenen Größen. Ausschnitte sind auch über Hilfslinien an andere
Größenverhältnisse anpaßbar. Eine 1:1 Skizze habe ich im Download-Bereich
abgelegt. Sie ist frei herunterzuladen. Die Grafik ist im PDF-Format
abgelegt und benötigt den Acrobat Reader zum Lesen und Ausdrucken. Der
Acrobat Reader kann auf der ADOBE-Homepage frei herunterzuladen, bzw.
befindet er sich auf nahezu jeder CD, die einer Computer-Zeitschrift
beigepackt ist.
Segelzuschnitt Über die
Genauigkeit und Symmetrie des Segelzuschnitts wird schon vor dem
Zusammennähen bestimmt. Je genauer beim Zuschnitt gearbeitet wird, um so
besser passen die Teile zusammen. Die Näharbeit geht auf Grund der
Genauigkeit besser von der Hand (es muß nichts ausgeglichen werden), der
Aufbau des Drachen entspricht weitgehend dem Original, was sich z.B. in
einer passenden Bauchigkeit des Segels bemerkbar macht. Ich selbst arbeite
mit Schablonen, die die Saum- und Nahtzugaben beinhalten. Am
ausgeschnittenen Segelpaneel wird dann die entsprechende Saum- oder
Nahtzugabe mit weichem Bleistift angezeichnet. Auf dieser Linie wird
später entlang genäht. Die andere Variante ist die, das die Schablone
keine Zugaben enthält und diese erst zum Anriß der Nullinie dazu addiert
wird. Bei Rundungen (an Leit- oder Schleppkanten) wird es allerdings dann
mit dem Zuschnitt problematisch. Dann besteht keine Möglichkeit, die
Anlagekante zum Schneiden der Paneele zu benutzen. Als Ausnahme, bei der
diese Technik unbedingt verwendet werden sollte sind Profile für stablose
Drachen zu erwähnen, da die Rundung in diesem Fall wichtig ist und es
schwierig wird, einen konstanten Saum anzuzeichnen. Da die Saumzugabe
später kaum sichtbar ist, darf sie auch mal ein wenig in der Breite
schwanken
Segelmaterial Als Material wird im
allgemeinen sogenanntes Spinnakernylon verwendet. Dieses gibt es in
verschiedenen Qualitäten. Auf das in modernen Drachen verwendete Mylar
werde ich nicht weiter eingehen. Als Standardqualität ist das Material mit
einem Gewicht von ca. 40 g/m² zu sehen. Es erfüllt nahezu alle Ansprüche,
die an Segelmaterial für Lenkdrachen gestellt werden. Unterschiede gibt es
in der Beschichtung. Die führenden Hersteller führen die Beschichtungen in
Silikon oder Polyurethan (PU) aus. Beide Varianten haben Vor- und
Nachteile. PU läßt sich z.B. bemalen. Unterschiede bestehen auch in der
Farbgestaltung und in der Farbechtheit unter Sonneneinstrahlung. Mein
Favorit unter den Nylonstoffen ist Torray in 40 g/m². Seit einigen Jahren
gibt es auch Polyester-Spinnaker. Vorteil ist, das diese Stoffe leichter
sind (ca. 34 g/m²), sich weniger dehnen, die Dehnung auch wieder abbauen
und lichtechter (Farben halten länger) sind. Von der Verarbeitung her sind
beide Materialien identisch. Für stark beanspruchte Drachen (Modelle für
hohe Windgeschwindigkeiten) ist stabiles Material in Form von 55 oder gar
60 g/m² Spinnakernylon eine gute Wahl.
Nähgarn und Nadel Als Nähgarn kommt nur
Polyester-Garn in Frage, das es in verschiedenen Stärken und Qualitäten
gibt. Eine spezielle Marke ist nicht zu bevorzugen, da die
Markenhersteller durchweg gute Qualitäten anbieten. Wer viel näht solte
sich nur überlegen, ob eine große Spule mit eingen tausend Metern sinnvoll
ist, da dieses Garn meist günstiger ist als viele Spulen in 500 m Länge.
Als Nadeln werden von den meisten Drachenbauern Jeans-Nadeln
verwendet. Des weiteren gibt es noch die Möglichkeit sogenannte
Jersey-Nadeln zu verwenden. Diese sollen auf Grund ihrer "runden" Spitze
die Fäden im Tuch an die Seite schieben und nicht durchtrennen. Die Frage,
ob das wirklich so ist, lasse ich mal offen. Die Nadelstärke sollte um die
80 liegen, für Gurtband kann auch eine 100er Nadel sinnvoll sein.
Nähmaschine Für die Entstehung des
Segels ist die Nähmaschine ein sehr wichtiges Werkzeug. Auch hier muß
unterschieden werden zwischen dem gelegentlichen Drachenbauer und dem, der
oft und viel Drachen selbst baut. Für den gelegentlichen Bau oder auch die
Reparatur von Drachen reicht eine normale Haushaltsnähmaschine aus. Sie
sollte als Stiche einen Gerad- und Zick-Zackstich drauf haben. Zierstiche
sind nicht notwendig. Sinnvoll, aber nicht unbedingt notwendig ist der
Vielfach-Zick-Zack-Stich. Dieser ist vorteilhaft, wenn Nähte in
Segelmacherart oder mit Gaze vernäht werden. Beim Neukauf sollte aber
nicht die billigste Maschine genommen werden. Gute Maschinen beginnen ab
400,- DM. Darunter sind die Maschinen oft zu leicht oder transportieren
nicht vernünftig (guter Transport ist bei Spinnaker sehr wichtig!!). Gute
Investitionen sind auch gebrauchte Maschinen, die in fast jedem
Fachgeschäft erhältlich sind. Hier ist in der Preisklasse um 500,- DM oft
schon ein Obertransport dabei, der beim Nähen der rutschigen
Spinnakerstoffe sehr hilfreich ist. Auf einen Obertransport sollte man als
Vielbauer unbedingt achten. Der große Vorteil liegt im nahezu
versatzfreien Nähen, besonders bei langen Nähten. Leider ist dieser
Vorteil bei neuen Maschinen erst ab ca. 1000,- DM zu bekommen. Aber auch
Maschinen, die ohne Obertransport den Stoff sauber, ohne Versatz,
duchziehen, bewegen sich in dieser Preisklasse. Eine weitere
Möglichkeit sind gebrauchte Industrie-Nähmaschinen, die neben großer Kraft
für mehrere Stoff- , Dracron- oder Gurtbandlagen auch hohe
Nähgeschwindigkeiten und Bedienungsvorteile bieten (z.B. Heben und Senken
des Nähfußes durch Fuß- oder Beinschalter). Die Preisklasse dieser
Maschinen bewegt sich allerdings im Bereich ab 1000,- bis mehrere tausend
DM, je nach Zustand und Alter. Also nur etwas für Intensiv-Drachenbauer
mit dicker Brieftasche...
Nähtechnik Bei der Nähtechnik
scheiden sich die Geister. Hier hat jeder seine Lieblingsnaht die er am
Besten kann oder die optisch am Besten gefällt. Ich werde versuchen die
Vor- und Nachteile der einzelnen Nahtvarianten darzustellen, damit
speziell Anfänger sich die richtige Art und Weise heraussuchen können. Zur
besseren Verständlichkeit werde ich dazu später noch Grafiken einfügen. Zu
den Kappnähten ist noch zu sagen, das es sich hier nicht um echte
Kappnähte handelt, diese aber allgemein unter den Drachenbauern so
bezeichnet werden. Geradstiche, die meistens im Drachenbau verwendet
werden, sollten eine Stichlänge von 3-4 mm haben um den Stoff nicht zu
perforieren und so für eine "Sollrißstelle" zu sorgen.
Offene Kappnaht Die offene Kappnaht ist
sehr einfach herzustellen. Die beide Tuchabschnitte, die zusammengefügt
werden sollen, werden bündig übereinandergelegt und in der gewünschten
Nahtbreite (ca. 8-10 mm) von der Außenkante entfernt mit einem Geradstich
zusammengenäht. Wie bei jeder Naht müssen die Nahtenden sorgfältig
verriegelt werden (1-2 Mal hin- und hernähen). Die Tuchstücke werden nun
auseinander geklappt, der Nahtüberstand zu einer Seite umgelegt und ca. 2
mm von der umgelegten Stoffkante mit einer weiteren Naht versehen.
Geschlossene Kappnaht Die
geschlossene Naht läuft im ersten Schritt wie die offene Naht ab, die
Zugabe wird nur etwas höher gewählt (10-15 mm). Nach dem ersten Nähschritt
wird das Tuch auseinandergeklappt und nun der Nahtüberstand ein Mal
gefaltet, so daß die Stoffkante an der ersten Naht liegt.
Segelmachernaht Die Technik der sog.
Segelmachernaht habe ich erstmals bei den Lenkdrachen Big Brother I+II,
sowie Little Sister gesehen. Diese wurden damals mit einem wellenförmig
laufenden Stich vernäht. Die Teile waren so gelegt, daß der Nahtüberstand
im Winddruck aufklappen konnte um den Drachen zu bremsen. Heute wird die
Naht allerdings nicht mehr zu diesem Zweck genutzt. Diese Nähtechnik hat
sich bei vielen Herstellern, zumindest bei aufwendigen Topmodellen,
durchgesetzt. Es sind Designs möglich, die in der normalen Technik mehr
einzelne Paneele benötigen, das Tuch ist ausserdem nach Fertigstellung
glatter und hat nicht so dicke Nahtwülste. Einer der bekanntesten
Hersteller, der diese Technik verwendet, ist u.a. die Firma Prism, die auf
diese Art auch Mylarteile mit Spinnaker verbindet. Hier wird das eine
Stoffteil mit einer Nahtzugabe versehen wären das andere Teil keine Zugabe
erthält. Das Teil ohne Zugabe wird auf das Teil mit Zugabe gelegt, wobei
die Überlappung der Zugabe entspricht. Um mit dem Führen der beiden
Stoffteile keine Probleme zu bekommen und um die Naht abzudichten wird die
Segelmachernaht mit schmalem, doppelseitig klebenden Streifen geklebt und
dann vernäht. Das Klebematerial gibt es im guten Drachenladen. Als Stich
ist am Besten der Mehrfachzickzackstich geeignet.
Saum Der Saum wird meist an den
Schleppkanten der Lenkdrachen benötigt. Die Zugabe für einen Saum liegt
zwischen 8 und 15 mm, je nach Anwendung und Geschmack. Der Saum kann
vorher mit Bleistift angezeichnet werden, bei runden Kanten genügt ein
Bleistiftpunkt in gewissen Abständen, damit man weiß, wie weit der erste
Falz herangelegt wird. Der erste Falz wird nochmals umgeschlagen und schon
ist der Saum zum Nähen bereit. Aus Festigkeitsgründen, speziell an
Schleppkanten, ist es vorteilhaft in der Mitte des Saums eine zweite Naht
zu legen. Für runde Schleppkanten sollte man den Saum nicht zu groß wählen
(ca. 8-10 mm) da man sonst speziell um enge Radien nicht herumkommt. Für
Schleppkanten, die mit einer Spannschnur ruhig gestellt werden, darf der
Saum nicht zu schmal sein, da man sonst die Spannschnur nicht mehr
einziehen kann.
Segel nähen Beim Zusammennähen eines
Segels sind einige Dinge zu beachten. Nach Zuschnitt aller Teile sollte
das Segel komplett am Boden, so wie es später aussehen soll,
zusammengelegt werden. Teile, die zusammengenäht werden sollen, werden
aufgenommen und evtl. entlang der ersten Naht zur Orientierung mit einem
Bleistiftstrich versehen. Teile, die ihren Nahtauslauf an der Schleppkante
haben, sollten von der Schleppkante aus vernäht werden, da so die
Nahtungenauigkeiten in die Drachennase verschoben werden, wo sie nicht
sonderlich stören. Die Segelhälften werden einzeln gefertigt und dann zu
einem ganzen Segel zusammengenäht.
Verstärkungen und Ösen
Dacron und Mylar An jedem Drachen gibt es
Schwachstellen oder auch Stellen, die sehr stark belastet werden. Um das
Segel nicht zu sehr zu strapazieren werden diese Stellen mit Dacron und
seit einiger Zeit auch mit Mylar verstärkt. Markante Stellen für
Verstärkungen sind die Ausschnitte für das Mittelkreuz, die Stabtaschen an
den Leitkanten, die Drachennase, Stand-Off Aufnahmen, Mittelnaht des
Drachensegels am Kielstab, usw.. Dacronteile werden heiß geschnitten,
damit sie anschließend nicht ausfransen. Beim Heißschneiden sollte auf
gute Raumbelüftung geachtet werden, da die entstehenden Dämpfe
gesundheitsschädigend sein können. Die Teile werden je nach Größe und Art
mit einem Geradstich oder einem kleinen Zick-Zack-Stich aufgenäht.
Außentaschen an den Leitkanten werden beim Annähen von der Unterkante des
Segels zur Nase hin angenäht. Außentaschen können mit einem (Mehrfach-)
Zick-Zack-Stich oder einem Geradstich vernäht werden, wobei aber der
Geradstich völlig ausreichend ist.
Gurtband Sehr beanspruchte Stellen
werden mit Gurtband, das meist in der Breite von 50 mm verkauft wird,
verstärkt. Meist ist es nur an der Drachennase zu finden. Es ist auch
möglich kevlarverstärktes Dacron oder bei Leichtwinddrachen sogenanntes
Golf- oder Miederband einzusetzen. Kevlarverstärktes Dacron ist aber
leider nur selten oder schwer zu bekommen. Beim Verarbeiten von Gurtband
zeigt sich auch die Qualität einer Nähmaschine, da hier die Nadel kräftig
drücken muß um die Stiche zu setzen. Auch ein guter Transport macht sich
hier bezahlt, da das Segel an einer Drachennase mit Dacron und
Gurtband verstärkt ist. Die Überstände an Gurtband werden mit einem
Heißschneider oder Lötkolben abgetrennt. Auch hier ist wieder auf gute
Raumbelüftung zu achten. Ösen Als Verstärkung werden Ösen zum Abspannen
von Stabtaschen, als Stand-Off Aufnahme oder als verstärkter Durchgang für
Waageschnüre (z.B. beim Hunter) eingesetzt. Bei vielen Drachenbauern
werden Ösen als schlechte Lösung angesehen, da sie nicht vernünftig
halten. Das kommt daher, daß das Material nicht die erforderliche Dicke
bringt, um die Öse fest mit dem Stoff zu verbinden. Hier kann man
nachhelfen, indem die Öse durchgesteckt wird und auf der Rückseite ein
Schlauchring im Durchmesser der Öse (bei einer Öse von 4 mm Durchmesser
z.B. ein Schlauchring mit 4 mm Innendurchmesser) mit ca. 2 mm Dicke
aufgeschoben wird. Dieser verstärkt dann die Klemmwirkung der Öse
erheblich und sorgt für einen festen Sitz.
Verbinder, Stand-Offs und Mittelkreuze Im
Gegensatz zu den Anfangszeiten der Lenkdrachen, in denen noch Schläuche
als Stabverbinder und aus dem Vollen gedrehte Alu-Hülsen als Mittelkreuz
verbaut wurden, ist heute für alle erdenklichen Kombinationen ein
spezielles Teil erhältlich.
Verbinder Verbinder werden heute von beinahe jedem
Drachenhersteller und auch von Zubehörherstellern in verschiedensten
Formen und mit unterschiedlichen Detaillösungen angeboten. Wichtig bei der
Wahl der Verbinder ist meiner Meinung nach die Steifigkeit des Materials.
Um so steifer der Verbinder ist, um so besser sind schnelle Bewegungen und
Tricks auszuführen. Die Bewegung geht nicht erst in die Verbinder und dann
an den Drachen. Direkteres Fliegen ist möglich.
Mittelkreuz Das Mittelkreuz muß möglichst stabil ausgwählt
werden, da es einiges verkraften muß. Hier ist es meist so, das stabile
Kreuze auch stabil aussehen. Lieber zur kräftigeren, vielleicht auch
teureren Variante greifen, da ein Bruch des Kreuzes in der Luft auch
Schäden am Segel mit sich ziehen kann.
Stand-Off Befestigungen Auch bei den Stand-Off Befestigungen
gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten. Zu beachten sind hier folgende
Dinge: Wenn ein Trickflug-Drachen gebaut wird ist darauf zu
achten, das die segelseitige Stand-Off Verbindung möglichst nicht nach
hinten übersteht, das sich Schnüre darin verfangen können. Bei der
gestängeseitigen Anbindung ist darauf zu achten, was man mit dem Drachen
erreichen möchte, bzw. wie das Original ausgeführt ist. Es gibt Drachen
die sehr radikal geflogen werden können und daher eine fixe, stramme
Segelabspannung brauchen. Hier sind dann Verbinder notwendig, die den
Stand-Off fest mit dem Gestänge verbinden. Die andere Variante sind
Halter, die eine Bewegung des Stand-Off zulassen, so daß das Segel "atmen"
kann.
Gestängeauswahl Im Bereich der Gestänge
hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Neben den ursprünglichen
Standardstäben in z. B. 6, 8, und 10 mm gibt es heute gezogene,
gewickelte, konische und was weiß ich für Varianten. Dazu kommen
Unterschiede in Bindemittel, Materialmix (z.B. Kohlefaser mit Glasfaser
oder Kevlarwicklungen) u.s.w. Alles aufzuzählen würde wohl den Rahmen
dieser HP sprengen. Für die Feinheiten sind auch noch die Hersteller da.
Einige grobe Umrisse und ein Basiswissen möchte ich doch mitteilen:
Gezogen Gezogene Stäbe gelten heute als
Standard im Lenkdrachenbau. Sie erfüllen im Großen und Ganzen auch die an
ein Lenkdrachengestänge geforderten Bedingungen. Für diese Gestänge gibt
es auch die größte Auswahl an Verbindungsteilen. Einige Firmen stellen
auch die Rohre so her, daß sie untereinander kompatibel sind. Das heißt,
daß dann z.B. ein 6 mm Stab in einen 8 mm Stab hineinpaßt. Das ist zum
Verstärken der Stäbe sinnvoll. Für Spezialfälle, wenn ein Gestänge mal
sehr stark beansprucht wird, gibt es auch dickwandige Sorten, die dann den
Belastungen besser standhalten. Es sind auch einige Sonderausführungen zu
bekommen, die z. B. durch eine eingelegte Kevlarwicklung stabiler sind
oder im Gegensatz zu den dickwandigen Stäben zur Gewichtsersparnis
dünnwandig ausgeführt sind. Dieses aber nur am Rande, da der Text sonst
kaum zum Ende kommt. Die Stablängen sind meist in 82,5, 100, 125, 150, 165
und 200 cm erhältlich.
Gewickelt Neben der gezogenen Variante
gibt es auch gewickelte Stäbe, die bei gleichem, oder auch geringerem
Gewicht eine erhöhte Steifigkeit erzielen. Diese Stäbe sind meist in den
Maßen 82,5 oder 100 cm erhältlich und müssen zur Verlängerung auf z.B.
1,65 m gemufft werden. Die Durchmesser sind meist auf ca. 8 mm ausgelegt.
Neben dem Vorteil der erhöhten Steifigkeit kauft man sich mit diesen
Stäben aber den Nachteil der Druckempfindlichkeit ein. Das Sägen erfordert
auch eine erhöhte Aufmerksamkeit. Die Stäbe neigen zum starken Ausfasern.
Sehr bekanntes Beispiel für gewickelte Stäbe sind die Revolution-Stäbe
(einzeln auch unter dem Namen Advantage vertrieben), die dem Drachen die
notwendige Steifigkeit verleihen und durch ihre Robustheit sehr bekannt
sind.
Gewickelt konisch Diese Entwicklung ist
ist Gestängeseitig so die neueste, soweit mir bekannt ist. Hier wird der
Trick angewandt, daß die stabilen Stellen der Stäbe an die hochbelasteten
Punkte gerückt werden: Mittelkreuz, Außenstäbe. An den Stabenden, die
nicht so sehr belastet werden (Drachennase, Flügelspitzen) ist der
Stabdurchmesser geringer. Für diese Stäbe, die recht teuer sind, werden
spezielle Verbinder und sonstige Teile benötigt. Für unterschiedliche
Lastfälle (Stark-, Normal-, Leicht- oder Null-Wind) sind die
unterschiedlichsten Stärken erhältlich. Die bekanntesten Hersteller sind
hier Avia, Skyshark und Dynamic. Hier gilt, wie auch bei den gewickelten
Stäben, daß es nur lohnt, wenn der Drachen wirklich zu Ende konstruiert
ist und das letzte bischen an Flugleistung herausgeholt werden soll. Für
einen Gestängesatz in der hohen Qualität sind schnell 100 oder 120 DM
ausgegeben. Ohne Bedenken kann so ein Gestänge auch verwendet werden, wenn
eine Bauanleitung existiert und das Modell in der Serie mit solchen Stäben
ausgestattet ist.
Gestänge einbauen Auch beim Einbau und
der Verarbeitung des Gestänges ist einiges zu beachten. Wichtigste Regel
beim Einbau in das fertige Drachensegel ist, das daß Gestänge dem Segel
angepaßt wird. Das heißt, daß die Stäbe nicht auf die in der Bauanleitung
angegebenen Maße geschnitten werden, sondern z.B. ein Außenstab durch
Einschieben in die Tasche angepaßt wird. Durch die Näharbeit können
Ungenauigkeiten auftreten, die zu leicht veränderten Stabmaßen führen. Es
hat eben wenig Sinn das etwas knapp genähte Tuch in ein Gestänge zu
quetschen, das der Anleitung entspricht. Zum Sägen der Stäbe sollte
der Stab an der zu sägenden Stelle mit etwas Klebeband umwickelt werden.
Das verhindert ein Aussplittern der Fasern. Nicht notwendig ist dieser
Vorgang bei Benutzung der Proxxon-Säge. Die geschnittenen Enden werden mit
Schleifpapier oder auch einem Schleifschwamm entgratet. Sind alle Stäbe
zugeschnitten und angepaßt, sollte der komplette Drachen ohne verkleben
von Verbindern oder Stoppern aufgebaut werden, um zu sehen ob auch alles
paßt. Erst danach sind die Klebearbeiten sinnvoll. Bei Stand-Offs ist zu
beachten, daß diese nicht zu stramm in´s Segel eingepaßt werden, da der
Drachen sonst etwas seltsame Flugeigenschaften bekommt. Zu stramm
ausgespannte Segel führen zu einem etwas unkontrollierbaren Flugverhalten.
Stäbe, die als Aussenstäbe mit Innenmuffen gemufft werden (z.B.
ProSpar-Comp oder SkyShark), werden gegen Bruch im Muffenbereich gesichert
indem man den Muffenbereich am Stabende und dort, wo die Muffe im Stab
endet, mit glasfaserverstärktem Klebeband (Filament-Klebeband) umwickelt.
Die Stäbe werden im Muffenbereich kaum knacken. Die Segelabspannung über
die Nocken/Splitkappen am Kielstab und den Außenstäben mit Hilfe von
Gummischnur oder fester Schnur (Z:B. Dacronschnur) sollte sehr stramm
ausgeführt werden um dem Segel möglichst wenig Spiel zu bieten.
Waage und Waageschnur Als Waageschnur wird
meist eine ummantelte Dyneema-Schnur verwendet. Dyneema dehnt sich sehr
wenig und ist durch den Mantel gegen Durchscheuern geschützt. Die Schnur
sollte, nachdem sie auf Länge gebracht ist, immer etwas angeschmolzen
werden, damit sie nicht ausfranst. Alternative wäre, sie gleich mit dem
Lötkolben zu schneiden. Die Waage sollte in ihrer Länge möglichst nah an
den angegebenen Maßen liegen. Ungenauigkeiten von mehr als 10 mm können
schon zu einem veränderten Flugverhalten führen. Wenn eine Waage im
eingebauten Zustand gemessen wird, müssen die wahren Längen der Schnur
"erknotet" werden. Die Befestigung der Schnur am Gestänge erfolgt über
Schlaufen und Buchtknoten oder ohne Schlaufe mit einem sog. Rutschknoten.
Wie man es macht ist eigentlich gleich, nur das Ergebnis sollte sich an
den Originalmaßen orientieren.
Viel Spaß beim Probieren, Experimentieren und Bauen.
Copyright: 12/2000 ELLIOT / M. Hildebrandt, weitere Veröffentlichung
nur mit Genehmigung ELLIOT oder Michael Hildebrandt. Text: Michael
Hildebrandt, Gifhorn |