Vielleicht haben Sie auf den letzten Seiten das Portrait von Robert Brasington gelesen. Wenn Sie jetzt Lust auf einen Brasington-Drachen bekommen haben, dann haben wir an dieser Stelle genau das Richtige für Sie: die Bauanleitung des Bird Kite, eines Drachens, den Robert zuletzt auf der Kitemakers Conference vorgestellt hat und dessen Plan KITE & friends in Erstveröffentlichung abdrucken darf. Zu bemerken ist dabei, dass der Plan ausschließlich für private, nichtkommerzielle Zwecke genutzt werden darf. Und wer sich nicht an die Nähmaschine wagt, dem seien die Bird Kites aus Roberts Serienproduktion empfohlen.

Jetzt heißt es hier aber selber bauen. Wir haben bewusst die Möwe gewählt. Bei diesem Drachen ist das Design zwar nicht so aufregend, dafür stellt das Modell aber auch für Anfänger keine große Hürde dar. Wer mag, kann selbstverständlich ein anderes Design wählen. Robert hat neben Adlern und Papageien noch unzählige andere Vögel im Angebot.



Beginnen Sie die Arbeiten am Drachen mit dem Ausschneiden des Segels gemäß Skizze 1. Beachten Sie hierbei die Saumzugabe im Bereich des oberen Flügels – in Skizze 1 gelb markiert. Dieser Bereich wird später umgeklappt und bildet die Tasche für den Flügelstab.


Am Kopf wird das Rundsegment aufgeschoben, fixiert und anschließend angenäht



Auch die Flügeltasche wird
vor dem Nähen fixiert



Skizze 1


Die Rundungen an Kopf und Flügeln gestalten Sie am besten, wenn Sie die Punkte, die in Skizze 1 angegeben sind, auf eine Schablone übertragen und dann diese Punkte mittels einer GFK-Stange miteinander verbinden. Haben Sie mit dieser Methode eine ordentliche und vor allen Dingen gleichmäßige Rundung gefunden, zeichnen Sie diese mit einem Stift ein. Schneiden Sie ferner zwei zirka zwei Zentimeter breite Streifen aus, die exakt dieselbe Rundung haben wie der Kopf. Diese beiden Streifen werden im nächsten Arbeitsschritt an ihrer oberen, längeren Seite zusammengenäht und dann auf links gedreht. Später wird dieses Teil auf den Kopf genäht und bildet dort die Stabtasche. Zunächst werden jedoch die Verstärkungen angebracht. Eine Dacronverstärkung sitzt genau im Knick zwischen Kopf und Flügel, eine weitere Verstärkung am jeweiligen Flügel außen.


Der Schwanz des Vogels mit Tasche für den Mittelstab



Stabtasche für die Flügel samt Durchbrüchen im Segel für den Kopfstab


Entsprechend die Stabtasche am Kopf


Taschen
Im nächsten Arbeitsschritt werden die Dacrontaschen auf das Segel genäht. Die Lage dieser Taschen ist aus Skizze 2 ersichtlich, die Koordinaten der einzelnen Punkte ist wie folgt:
A: 0, 0
B: 10.5, 17
B|: -10.5, 17
C: 7, 25
C|: -7, 25
D: 0, 53



So liegen am Ende Kopf- und Flügelstäbe aufeinander


Skizze 2

Fertiger Drachen von der Vorderseite

Nicht als einzelner Punkt in Skizze 2 markiert, aber nicht minder wichtig ist die Tasche am Schwanz des Vogels. Direkt neben der Tasche C und C| werden zum Flügel hin zwei Löcher mit zwei Zentimeter Abstand auf der in Skizze 2 gelb markierten Linie, den Kopfstab, gebrannt. Durch diese wird später der Kopfstab gesteckt und somit fixiert. Schieben Sie nun das auf links gedrehte Kopfsegment auf das Kopfteil auf, fixieren Sie es mit Klebeband und nähen Sie es an das Hauptsegel an. Die Stabtasche für den Kopfbereich sollte so entstanden sein. Im nächsten Arbeitsschritt wird die Saumzugabe an den Flügeln umgeklappt, wiederum mit Klebeband fixiert und festgenäht. Nunmehr sollten auch die Taschen für die Flügelstäbe fertig sein.

Gestänge
Die Montage des Drachens beginnt mit dem Zwei-Millimeter-GFK-Stab, der in Skizze 2 gelb eingezeichnet ist. Schieben Sie diesen zunächst durch die Löcher im Segel, dann durch die Tasche am Kopf, danach durch die Löcher auf der anderen Seite. Zum Abschluss wird der Stab in die untere Stabtasche eingepasst – bitte Stabendkappen nicht vergessen. Im nächsten Arbeitsschritt wird der Vier-Millimeter-CFK-Mittelstab, in Skizze 2 orange eingezeichnet, eingepasst und abschließend werden die beiden, in Skizze 2 rot markierten, Flügelstäbe eingepasst. Nunmehr sollte der Bird Kite zum ersten Mal fertig vor Ihnen liegen. Kleben Sie nun Schnabel und Auge auf die Vorderseite des Drachens. Im letzten Arbeitsschritt wird die Waage montiert. Diese besteht aus den in Skizze 3 angegebenen Leinen A, B und C. Zu beachten ist hierbei, dass A und B durchlaufende Schenkel sind. Sowohl A als auch B haben eine Länge von 87 Zentimeter, die Länge der Schlaufe C hängt von Ihrem Geschmack ab. Montieren Sie zunächst Leine A und danach Leine B. C wird mittels Gleitknoten an B befestigt, so dass schnell und einfach der Waagepunkt verstellt werden kann. Der genaue Waagepunkt hängt von den jeweils herrschenden Windbedingungen ab und muss auf der Wiese ermittelt werden. Als Richtwert kann 71 Zentimeter von Punkt D aus angesehen werden.



Aufkleben der Stabtaschen


Den Kopfstab zunächst durch die Löcher des Segels stecken ...


... dann durch die Rundung im Kopf führen ...


... anschließend durch die Löcher auf der gegenüberliegenden Seite stecken

Ab in den Himmel
Nunmehr sollte dem Erstflug Ihres Drachens nichts mehr im Wege stehen. Der Bird Kite weißt dabei ein erfreulich großes Windspektrum auf. Durch sein leichtes Gestänge kann er schon bei einer schwachen Brise geflogen werden, durch die Flexibilität des Gestänges verträgt der Drachen aber auch härteren Wind ohne Probleme. In der nächsten Ausgabe von KITE & friends können Sie im Übrigen einen Testbericht zu zwei Exemplaren des Bird Kites aus der Serienfertigung lesen
.

Robert Brasington ist im Internet unter der Adresse www.newtechkites.com zu erreichen.



Einpassen des Mittelstabs in die vorgesehenen Stabtaschen


Verstärkungen im Flügelbereich


Aufkleben des Gesichts der Möwe

Skizze3
Diesen Beitrag und noch viel mehr finden Sie in KITE & friends Ausgabe 1/05
© KITE & friends 2005