Einfuehrung
Der hier vorgestellte Bauplan soll keine Schritt-fuer-Schritt Anleitung darstellen,
sondern richtet sich mehr an den erfahreneren Drachenbauer.
Ich will mich auch nicht auf eine bestimmte Groesse festlegen und keine Vorschriften zum Material machen.
Holz und Baumwolle sind genauso denkbar wie Nylon und Carbon.
Ich will auch darauf verzichten, jedes einzelne Detail zu erlaeutern und jede einzelne Verstaerkung aufzufuehren.
Hier sind Fantasie und etwas Erfahrung gefragt.
Um mich nicht an eine bestimmte Groesse zu klammern, habe ich die Spannweite mit 2000 (einheitenlos) angegeben.
So kann sich jeder den Marconi nach seinem Geschmack zusammenrechnen.
Als Orientierung wuerde ich zum Anfang 2m empfehlen.
Es gilt wie fuer alle Bauplaene: Erst bis zum Ende lesen ...
Die Segel
Die Masse der Segel koennen der Zuschnittszeichnung entnommen werden.
Dabei ist vor allem bei groesseren Modellen auf die richtige Maserung des Stoffes zu achten.
Die Paneelaufteilung soll jedem selbst ueberlassen bleiben, fuer mich ist jedoch eine einfarbige Gestaltung am schoensten.
Die Zeichnung versteht sich ohne Saumzugabe.
In den Saum aller drei Seiten des hinteren Hauptsegels wird eine Schnur eingezogen bzw. vor dem Saeumen aufgenaeht.
In dem kleinen V in der Mitte des Segels wird die Schnur herausgefuehrt.
Sie dient spaeter zur Befestigung des Segels am Geruest.
Das Kiel erhaelt ebenfalls Spannschnuere an allen drei Seiten.
Fuer die Kluever werden Saumschnuere nur an den aeusseren Segelkanten eingezogen.
Die Schuere werden an den Segelecken herausgefuehrt um spaeter das Segel befestigen zu koennen
(dabei die Enden bitte nicht zu kurz bemessen).
Bei Verwendung von Saumband ist auch das Annaehen von Schlaufen zum Anbringen der
Befestigungsleinen denkbar - alles Geschmackssache.
Das Geruest
Für einen Marconi-Drachen mit Kluevertakelung werden folgende Stangen benoetigt:
(Glasfaser, Carbon, Ramin, Fichte - alles ist moeglich)
Anzahl | Laenge | Bemerkung |
1 Rundstab | 2000 + Ueberstand | - alternativ zweigeteilt |
1 Rundstab | 1500 + Ueberstand | - alternativ zweigeteilt |
1Rundstab | 337 + Ueberstand |
Als Orientierung wuerde ich 8mm Kohlefaserstaebe fuer einen Marconi mit 2m Spannweite angeben.
Bei Spannweiten ueber 2m sollte man die Stangen teilen, sonst wird der Transport etwas umstaendlich.
Damit erhoeht sich allerdings der Aufwand bei der Anfertigung des Mittelkreuzes.
Bei einem Holzgestaenge ist auch ein quadratischer Querschnitt geeignet.
Hier ist auf ein sauberes Brechen der Kanten zu achten, damit sich spaeter die Schnuere nicht durchscheuern.
Die angegebenen Masse entsprechen genau den Segelabmassen. Um spaeter die Segel spannen zu koennen, sind die Stangen zu verlaengern.
Das Wichtigste ist und bleibt das stabile Mittelkreuz.
Hier sind Fantasie und handwerkliches Geschick gefragt.
Es gibt Angaben, das Drei-Richtungs-Verbindungsstueck aus einem Plastik oder Alurohr zu fertigen
oder aus einm Block aus Balsaholz.
Wichtig ist, das alle Staebe in einer Ebene abgehen und der kurze Stab fuer die Kielbefestigung genau rechtwinklig aufsetzt.
In der Ausgabe Mai/Juni 1997 der "Sport & Design" ist eine Anleitung zum Bau eines stabilen Marconi- Kreuzes enthalten. Weiterhin hat die Firma Kersch-Wings aus Wolfschlungen fertige Marconi-Verbinder in das Fertigungsprogramm aufgenommen.
Zusammenbau
Der Drachen wird wie in der Draufsicht gezeigt zusammengebaut.
Der Mast zur Befestigung des Kielsegels wird durch eine Schnur aufgestellt, die von den Enden der Querstangen
ueber die Spitze des Mastes verlaeuft. Die Schnur wird so gespannt, dass die Querstangen 171 nach hinten gebogen werden.
Die Laengsholme werden 96 nach hinten gebogen. Vorn uebernimmt diese Aufgabe das Kielsegel.
Der Kiel muss zum Zusammenlegen des Drachens an der Spitze loesbar sein.
Die hintere Stange wird durch eine durchgehende Schnur gespannt, die von der zum Mittelkreuz zeigenden Ecke des Kieles
ueber das Kreuz zum Ende des hinteren Holmes und zurueck zur Spitze des Mastes verlauft
(siehe hierzu Vorderansicht und Seitenansicht).
Diese Schnur stellt das eigentliche "Geheimnis" der Konstruktion dar und wird in vielen Nachbauten missachtet.
Das Hauptsegel umspannt die hintere Haelfte des Drachens, die Kluever bilden die vorderen Leitkanten.
Das herausgefuehrte Schnurende im kleinen V des Hauptsegels wird um das Mittelkreuz geschlungen und
so das Hauptsegel befestigt.
Die Ecken des Segels werden auf herkoemmlichem Weg an den Enden der Stangen befestigt.
Bei der Verwendung von Holz wird ein Schlitz in die Enden der Stangen eingearbeitet.
Dabei auf keinen Fall ein Schnurbund vergessen, damit das Holz spaeter unter Belastung nicht splittert.
Die Seiten sind loesbar zu gestalten, damit der Drachen zusammengelegt werden kann.
Im Gegensatz zu anderen Drachen liegt das Segel zwischen hinterer Stange und der oben beschriebenen Spannschnur.
Das hat zum einen den Vorteil, dass das Segel durch die Schnur in seiner Form gehalten wird.
Zum anderen wird mit zunehmendem Winddruck das Kielsegel gespannt und so ein Flattern unterdrueckt.
Die Bespannung ist gut auf der Vorderansicht und auf der Seitenansicht
erkennbar.
Die Kluever werden zwischen dem vorderen Holm und den Enden der Querholme gespannt.
Die Verbindungen an der vorderen Stange muessen wiederum loesbar sein.
Die Schnurenden der zum Mittelkreuz zeigenden Ecken werden unter der Querstangen entlanggefuhrt und am hinteren Holm
befestigt.
Dazu wird 162 hinter dem Mittelkreuz ein Stopper angebracht.
Machmal wird empfohlen, die Schnur durch ein Loch in der Stange zu ziehen.
Vor dem Anbohren von Stangen, egal aus welchem Material, moechte ich dringend abraten, da hier Bruchstellen
vorprogrammiert sind.
Wichtig ist, dass diese Schnuere mit Hilfe von Schnurspannern oder Stoppersteks in ihrer Laenge veraenderbar sein muessen,
um die Spannung der Kluever an die jeweiligen Windverhaeltnisse anpassen zu koennen.
Die Waage
Der Marconi wird mit einer Vierpunkt-Waage geflogen.
Ein durchgehender Schenkel von 2 x 2000 verlaeuft dabei von den Enden der Querholme.
Der zweite durchgehende Schenkel mit 2x2000 wird an der Spitze des vorderen Holmes und genau in der Mitte
des hinteren Holmes befestigt.
Dieser erhaelt einen kraeftigen Ring zur Befestigung der Flugleine.
Die Waageschnuere werden mit Stoppern gegen Verrutschen gesichert (siehe Draufsicht).
Der Zugpunkt sollte etwa in der Mitte des vorderen Holmes liegen.
Durch die gleichen Laengen und die unterschiedlich voneinander entfernen Befestigungspunkte liegt der Querschenkel
hinter dem vertikal verlaufenden Waageschenkel.
Von der Mitte des Querschenkels zum vorderen Ring wird eine zusaetzliche Verbindungsschnur gezogen.
Es gibt auch Konstuktionen ohne Verbindungsschnur,
wo der horizontale Schenkel direkt am hinteren verikalen Schenkel befestigt wird.
Auf jeden Fall ist die Waage nicht absolut steif und der Drachen hat die Moeglichkeit seitlich zu arbeiten.
Zur Verstaendlichkeit hier eine Skizze.
Das TrimmenTrimmen dieses Drachens ist nicht gerade einfach. Da ich es nicht besser beschreiben kann, moechte ich an dieser Stelle die Anleitung von Hermann Reincke wiedergeben.
Modifikationen
Eine interessante Variante eines Marconi habe ich bei Jan Kits aus Holland gesehen.
Hier ist gegenueber dem Mast eine weitere Stange von ca. 192 Laenge auf der Unterseite des Drachens angebracht,
wodurch weitere Schnuere gespannt werden koennen und das Gestell verwindungssteifer wird.
Eine steife Mittelkreuzverbindung erfolgt nur zwischen den Laengsholmen, die Querstangen und die beiden
Masten sind mit Scharnieren am Mittelkreuz befestigt und werden zum Zusammenlegen nach hinten umgelegt.
Lediglich die vordere Stange wird aus dem Mittelkreuz herausgezogen.
Diese Version hat allerdings den Nachteil, dass man den Drachen nicht so einfach auf den Boden legen kann -
aber da hat er ohnehin nichts zu suchen.
So, dann viel Spass und vergesst nicht mir bescheid zu geben wenn er fliegt!